Cannabis-Konsumenten sterben früher

Stockholm – Schwedische Rekruten, die bei der Musterung einen häufigen Cannabis-Konsum angegeben hatten, starben häufiger vor dem 60. Lebensjahr als andere Rekruten. Dies geht aus einer Untersuchung im American Journal of Psychiatry (2016; doi: 10.1176/appi.ajp.2016.14050637) hervor.
In Schweden wurden wehrpflichtige Männer bis zur Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 bei der Musterung auch nach der Einnahme von Drogen gefragt. Peter Allebeck hat die Angaben mit den Sterberegistern abgeglichen. Von mehr als 50.000 Befragten waren 4.000 vor dem 60. Lebensjahr gestorben. Darunter waren Rekruten, die bei der Musterung einen Cannabis-Konsum an mehr als 50. Anlässen angegeben hatten, zu 40 Prozent häufiger vertreten. Die Hazard Ratio von 1,4 war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,1 bis 1,8 statistisch signifikant. Allebeck konnte in seiner Analyse andere Erklärungen wie einen Alkoholkonsum, psychische Erkrankungen oder soziale Probleme in Kindheit oder Teenageralter ausschließen.
Da der Cannabis-Konsum häufig mit psychotischen Erkrankungen einhergeht – wobei unklar ist, ob er die Ursache oder eine Begleiterscheinung ist – hat Allebeck auch den Einfluss von Psychosen auf die Sterblichkeit untersucht. Das Sterberisiko war, wie erwartet, um den Faktor 3,8 erhöht.
Es bestanden jedoch keine Unterschiede zwischen den Rekruten, die einen häufigen Cannabis-Konsum angegeben hatten und anderen Rekruten. Allebeck schließt deshalb aus, dass eine Psychose das erhöhte Sterberisiko der Cannabis-Konsumenten erklärt. Der Forscher vermutet, dass Verletzungen oder Suizide die Übersterblichkeit der Cannabis-Konsumenten erklären.
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