Cannabiskonsum steigt, Prävention an Schulen soll ausgebaut werden

Berlin – Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, plant, die Vorbeugung gegen Cannabiskonsum insbesondere an Schulen auszubauen. Ab dem kommenden Jahr solle eine halbe Million Euro zusätzlich für Prävention fließen, sagte sie heute in Berlin.
„Cannabiskonsum ist und bleibt ein Thema, sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen.“ Das sei keine gute Entwicklung: „Wer in jungen Jahren regelmäßig kifft, schädigt sich fürs ganze Leben.“ Merkfähigkeit, Konzentration und Leistungsfähigkeit ließen nach, Depressionen und Schizophrenie könnten die Folge sein, warnte Mortler.
Die Drogenbeauftragte äußerte sich aus Anlass der Veröffentlichung des Jahresberichts der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht zur Situation illegaler Drogen (DBDD). Danach ist Cannabis unter den verbotenen Suchtstoffen weiterhin am meisten verbreitet.
So haben 7,3 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren sowie 6,1 Prozent der 18- bis 64-Jährigen im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert. Zum Vergleich: Nur 1,2 Prozent der Jugendlichen und 2,3 Prozent der Erwachsenen haben im vergangenen Jahr andere illegale Drogen zu sich genommen.
Auch Kokain erfreut sich offenbar einer wachsenden Beliebtheit. Laut DBDD-Jahresbericht wurde im vergangenen Jahr mehr als dreimal (337 Prozent) so viel Kokain sichergestellt wie 2016. Die Menge sichergestellten Cannabis stieg im gleichen Zeitraum um 30 Prozent, dagegen wurde weniger Haschisch (-30,9 Prozent) und weniger Heroin (-10 Prozent) konfisziert.
Einen massiven Rückgang verzeichnete die DBDD im Bereich der Amphetamine: Hier wurden 2017 insgesamt 693.668 Ecstasy-Tabletten konfisziert – und damit 69 Prozent weniger als im Vorjahr.
Während der Wirkstoffgehalt bei Cannabisblüten mit durchschnittlich 13,1 Prozent einen neuen Höchststand erreicht und sich dieser beim Kokain im Straßenhandel seit 2011 mehr als verdoppelt hat (2017 bei 78,4 Prozent), ist bei den Amphetaminen ein Rückgang zu verzeichnen. Nach einem Peak im Jahr 2016 (42,1 mg/Konsumeinheit (KE)) hat sich der Wirkstoffgehalt hier wieder deutlich auf 18 mg/KE reduziert.
Basierend auf den aktuellsten Bevölkerungsumfragen des Jahres 2015 haben in Deutschland etwa 14,4 Millionen Erwachsene sowie 479.000 Jugendliche zwischen 12 bis 17 Jahren zumindest einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. Das entspricht einer Lebenszeitprävalenz von 28,2 beziehungsweise 10,2 Prozent.
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