Caritas: Gute und bezahlbare Pflege bleibt Dauerbaustelle

Berlin – Der Deutsche Caritasverband mahnt für die Zeit nach der Wahl weitere Reformen in der Pflege an. „Trotz wichtiger Reformschritte auf den letzten Metern der jetzigen Legislatur bleiben drängende Fragen unbeantwortet“, sagte Caritas-Präsident Peter Neher heute in Berlin.
Pflegeberufe müssten attraktiver werden, so dass Pflegebedürftige gut betreut werden, ohne dass Pflege unbezahlbar werde. Auch sei zu klären, wie für die Versorgung im häuslichen Umfeld ein passender Rahmen mit fairen Arbeitsbedingungen gestaltet werden könne. In kaum einem Bereich sei der Reformbedarf seit Jahren so groß wie in der Pflege, mahnte Neher.
Neben der Bezahlung spielten gute Arbeitsbedingungen und die Erweiterung der Kompetenzen des Pflegepersonals für die Attraktivität des Berufs eine Rolle, erklärte Neher weiter. „Vor allem aber wünschen sich die Pflegekräfte mehr Kolleginnen und Kollegen", sagte der Caritas-Präsident. Die größten Probleme seien die enorme Arbeitsverdichtung und die geringe Vereinbarkeit mit der Familie.
Um ausreichend Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen, brauche es eine Ausbildungsoffensive und ein verbindliches Personalbemessungssystem, sagte Neher. Damit Pflege zugleich für die Pflegebedürftigen bezahlbar bleibe, müssten die Krankenkassen die Kosten der medizinischen Behandlungen für Pflegebedürftige in voller Höhe übernehmen.
Auch sollten die Bundesländer bei der Refinanzierung der Investitionskosten endlich ihren Anteil leisten. Ohne Änderungen drohten spätestens ab 2024 weitere erhebliche Belastungen auf die Pflegebedürftigen zuzukommen, warnte Neher.
Im Bereich der häuslichen Pflege seien dringend Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige nötig. Dazu gehörten etwa ein Ausbau der Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege, Tages- und Nachtpflege und flexibel kombinierbare Angebote, so der Caritas-Chef.
Analog zum Elterngeld solle eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige eingeführt werden. Zudem sei sicherzustellen, dass die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für Unterstützungskräfte die gesetzlichen Vorgaben einhielten und fair ausgestaltet seien.
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