Vermischtes

Caritas-Präsidentin kritisiert Sparstrategie der Bundesregierung

  • Dienstag, 20. Mai 2025
Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes /picture alliance, Flashpic, Jens Krick
Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes /picture alliance, Flashpic, Jens Krick

Berlin – Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hat die Sparstrategie der Bundesregierung angegriffen und angemahnt, den demografischen Wandel und die resultierenden Herausforderungen bei der Pflege als außerordentliche Herausforderung analog zur Verteidigungspolitik zu behandeln.

„Vom Verteidigungsminister verlangt auch niemand, dass er sich Drohnen herausspart, indem er weniger Panzer kauft“, sagte Welskop-Deffaa heute dem Tagesspiegel. „Ebenso wenig lässt sich eine zukunftsfähige Pflege finanzieren, indem man Krankenhäuser kaputtspart.“

Die Sparstrategie der Bundesregierung nannte die Caritas-Präsidentin eine „Rotstiftpolitik von vorgestern“. Sie fordert einen radikalen Kurswechsel und wendet sich gegen das Prinzip, dass jedes Ressort alle zusätzlichen Ausgaben im eigenen Budget gegenfinanzieren müsse. Wie bei der Verteidigung müsse auch beim demografischen Wandel endlich von den notwendigen Lösungen her gedacht werden „und nicht vom vermeintlich fehlenden Geld“.

„Wenn wir die Pflege nicht jetzt neu aufstellen, können wir morgen unsere Seniorinnen und Senioren nicht mehr versorgen“, warnte Welskop-Deffaa. Es gehe „um nicht weniger als die Menschenwürde der Alten“.

Klar sei: „Ohne zusätzliches Geld für die Pflege wird es nicht gehen.“ Aus ihrer Sicht seien rund 4,7 Milliarden Euro nötig. Davon würden zwei Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr „für flexible Pflegebudgets“ verwendet werden müssen, sagte die Caritas-Präsidentin. Weitere zwei Milliarden Euro pro Jahr müssten investiert werden, „um aus Pflegezeit und Familienpflegezeit ein alltagstaugliches Entlastungsangebot zu machen“.

Überdies müsse die Regierung 700 Millionen Euro für die Zusammenführung von Kurzzeit- und Verhinderungspflege in die Hand nehmen. Alles sei „gleichermaßen wichtig, damit Angehörige die Pflichten, die sie als Pflegende übernehmen, besser mit ihrem sonstigen Leben vereinbaren können“.

Welskop-Deffaa äußerte sich auch zum neuen Wehrdienst, den die schwarz-rote Regierungskoalition einführen will, und bei dem es Pendants im Zivilschutz und im Sozialen geben soll. Es sei enorm wichtig, dass diese drei Säulen von Anfang gleichberechtigt seien und dies von der Politik auch so vermittelt werde, betonte die Caritas-Präsidentin.

Es brauche die gleiche Anerkennung, egal, ob jemand für Sicherheit nach außen oder innen sorge oder für den sozialen Zusammenhalt, sagte Welskop-Deffaa. „Die Politik darf nicht nur jenen applaudieren, die die Waffe in die Hand nehmen.“

afp

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