Caritaspräsident: Priorisierung im Gesundheitssystem diskutieren
Freiburg – Caritas-Präsident Peter Neher fordert eine breite gesellschaftliche Debatte über die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems. Die Diskussion über die Priorisierung von Gesundheitsleistungen, wonach nicht mehr jeder Patient jede Therapie erhält, dürfe nicht länger allein den Fachleuten vorbehalten sein, sagte Neher gestern in Freiburg. „Eine verdeckte und intransparente Festlegung der Prioritäten ohne gesellschaftlichen Konsens darf es nicht geben.“
Das deutsche Gesundheitssystem verliere Menschen am Rande der Gesellschaft zunehmend aus dem Blick, sagte der Caritas-Präsident bei einer Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie Freiburg.
Rationalisierung und Priorisierung seien eine Gefahr für das Gesundheitswesen. „Diejenigen, die es sich leisten können, erhalten das rationalisierte Gut dennoch. Schon heute ist der Gesundheitszustand von Armen signifikant schlechter als von Besserverdienenden", so Neher.
Der baden-württembergische AOK-Vorstandschef Christopher Herrmann kritisierte, die gesellschaftliche Akzeptanz des Gesundheitssystems nehme derzeit ab, weil die Leistungen nicht gerecht und solidarisch verteilt seien. „Wir brauchen einen Diskurs darüber, was im Gesundheitssystem definitorisch notwendig ist. Ein Schlaraffenland gibt es nicht.“
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