Politik

CDU für verpflichtendes Gesellschaftsjahr

  • Montag, 12. September 2022
/picture alliance, Michael Kappeler
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Hannover – Die CDU hat sich für die bundesweite Einführung eines verpflichtenden Gesell­schaftsjahrs ausge­sprochen und eine freiwillige Variante abgelehnt. Der Parteitag in Hannover stimmte vorgestern nach einer kontroversen Diskussion mehrheitlich für einen entsprechenden Antrag.

Als Gesellschaftsjahr verstehe man einen Dienst, „der es allen jungen Menschen ermöglicht, sich zeitweilig und konkret für unser Land und für unsere Gesellschaft zu engagieren“, heißt es in dem Antrag, den unter anderem die stellvertretenden Bundesvorsitzenden Carsten Linnemann und Silvia Breher sowie Junge-Union-Chef Til­man Kuban initiiert hatten. Dieser hatte aber zunächst offen gelassen, ob es sich um eine Pflicht oder einen Freiwilligendienst handeln solle.

In der Begründung heißt es: „Viele Menschen bewegen sich nur noch in digitalen und sozialen Echokammern. Für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft ist eine solche Entwicklung Gift.“ Außerdem fördere ein Ge­sellschaftsjahr die Persönlichkeitsentwicklung und mache den Staat widerstandsfähiger.

Wo die jungen Menschen den Dienst absolvieren können, solle möglichst flexibel ausgelegt werden, „sei es bei sozialen Einrichtungen, in Krankenhäusern, bei der Bundeswehr, im Zivil­schutz beim THW oder bei der Feuer­wehr, über anerkannte Hilfsorganisationen im Ausland oder im Sport und in der Kultur oder bei Natur- und Um­weltschutzverbänden“. Entlohnt werden solle der Dienst durch ein „attraktives Dienstgeld“.

Der Antrag sieht vor, dass das Dienstjahr „in der Regel unmittelbar nach dem Schulabschluss“ absolviert werden soll, eine entsprechende Rechtspflicht solle mit Vollendung des 18. Lebens­jahrs eintreten, wobei auch ein frü­heres Absolvieren möglich sein solle.

Die Befürworter der freiwilligen Variante führten an, eine Dienstpflicht entspreche nicht dem liberalem Men­schenbild der CDU und schade dem Arbeitsmarkt. Außerdem gebe es dafür nicht genügend Personal. Die Unter­stützer einer Pflicht erklärten, diese stärke den sozialen Zusam­men­halt und sei auch deshalb zumutbar, weil Frieden und Freiheit von innen und von außen zunehmend gefährdet seien.

dpa

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