Charité startet Projekt für sexuell auffällige Jugendliche
Berlin – Die Berliner Universitätsklinik Charité hat ein neues Präventionsprojekt für sexuell auffällige Jugendliche gestartet. Es richtet sich als diagnostisches und therapeutisches Angebot an Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren mit sexuell auffälligen Verhaltensweisen und Fantasien, die auf Kinder gerichtet sind, wie Projektleiter Klaus M. Beier am Mittwoch in Berlin erklärte.
Ziel sei es, diesen Jugendlichen möglichst früh in ihrer Entwicklung Unterstützung bei der Bewältigung und Kontrolle ihrer auf Kinder bezogenen sexuellen Impulse anzubieten. Das Bundesfamilienministerium unterstützt das Projekt für drei Jahre mit 676.000 Euro.
Beier, der an der Charité seit Jahren ein bundesweit beachtetes Konzept zur Prävention von Missbrauch leitet, erklärte, sie hätten inzwischen durch das Projekt „Kein-Täter-Werden“ die Erkenntnis gewonnen, dass so früh wie möglich therapeutische Hilfe angeboten werden solle. Erwachsene mit einer pädophilen Neigung verwiesen immer wieder auf den Beginn ihrer auf Kinder gerichteten Fantasien im Jugendalter. Das Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charite führt das Projekt mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Vivantes Klinikum Berlin-Friedrichshain durch.
Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) verteidigte das Projekt gegen Kritik, dass damit Geld für die Täter ausgegeben werde anstatt es in Opferhilfe zu investieren. Das eine dürfe nicht gegen das andere ausgespielt werden, so die Ministerin. Das Projekt könne verhindern, dass es überhaupt zu Übergriffen komme. Es gehörte zu dem im September vorgestellten Gesamtkonzept zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt.
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