Chirurgen vermissen Einbezug von Expertise in der Politik

Berlin – Die nächste Bundesregierung sollte mehr als bisher die Expertise von Fachleuten in die Politik mit einbeziehen. Darauf drängt der Berufsverband der Deutschen Chirurgie (BDC) heute in einem Positionspapier.
In der Vergangenheit habe der mangelnde Einbezug auch der Expertise medizinischer Fachverbände immer wieder zu Verzögerungen wichtiger Reformvorhaben geführt, sagte BDC-Präsident Hans-Joachim Meyer. Er empfehle der Politik daher „nachdrücklich, in Zukunft alle relevanten Akteure aus Wissenschaft und Praxis frühzeitig einzubeziehen“.
Meyer betonte, die Chirurgen spielten in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung auf allen Ebenen eine unverzichtbare Rolle – von der Grundversorgung in der Fläche bis hin zur universitären Spitzenmedizin. Eine neue Regierung müsse daher etwa die fachärztliche Weiterbildung fördern. Diese müsse transparent und auskömmlich finanziert werden.
Darüber hinaus müssten ein Abbau von Bürokratie, mehr Patientensteuerung, eine weiterentwickelte Krankenhausreform und die Überarbeitung der sektorenverbindenden Hybrid-DRG auf der Agenda ganz weit oben stehen.
Die mit dem KHVVG eingeführte Vorhaltefinanzierung auf Basis von fallzahlbasierten Kalkulationen führt aus Sicht des BDC zum Beispiel zu Fehlanreizen. Der Berufsverband setzt sich für eine grundlegende Überarbeitung der Betriebskostenfinanzierung durch die Partner der Selbstverwaltung ein.
Bei den Hybrid-DRG sollte es aus Sicht des BDC eine angemessene Kalkulation auf Grundlage geeigneter empirischer Kostendaten des ambulanten und stationären Bereichs, eine Staffelung der Vergütung nach der Eingriffsdauer und die Rücknahme der automatischen Honorardegression auf EBM-Niveau bis 2030 geben.
„Die medizinische Versorgung auf dem in Deutschland gewohnten hohen Niveau aufrecht zu erhalten, ist ein zentrales, nicht nur gesundheits-, sondern auch gesellschaftspolitisches Anliegen“, sagte BDC-Geschäftsführerin Friederike Burgdorf.
Ziel müsse es sein, das Gesundheitssystem in seiner Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Daseinsvorsorge und nicht zuletzt auch als Wirtschaftsfaktor zu erkennen und zu fördern. „Dafür bedarf es umfassender Reformen. Als einer der größten fachärztlichen Berufsverbände sind wir gesprächsbereit und bieten unsere fachliche wie praxisnahe Expertise an.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: