Chronischer Schmerz: Lange Wartezeiten auf die Diagnose

Düsseldorf – Patienten mit chronischen Schmerzen warten oft jahrelang, bis ihre Diagnose gestellt wird. Darauf weist eine Umfrage hin, die der Medizintechnikhersteller Boston Scientific in Auftrag gegeben hat.
Die Befragung richtete sich an 2.000 Personen mit diagnostizierten chronischen Schmerzen im Großbritannien, Deutschland, Italien und Spanien.
Während bei etwa der Hälfte der Betroffenen (54 Prozent) über ein Jahr zwischen der ersten Entscheidung zum Arztbesuch und der Diagnose lag, dauerte es bei jedem vierten Patienten (25 Prozent) sogar mehr als drei Jahre.
Laut der Erhebung kann eine Vorstellung bei Schmerzspezialisten die Diagnose beschleunigen: Ein Drittel (32 Prozent) der deutschen Patienten, die sich direkt an einen Facharzt wandten, wurden in weniger als einem Jahr diagnostiziert.
„Erst mit einer klaren Diagnose lassen sich passende Therapien finden. Wenn man die erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität durch chronische Schmerzen bedenkt, sollte die Leidenszeit so kurz wie möglich sein“, kommentierte Jan Vesper, Leiter Zentrum für Neuromodulation an der Universitätsklinik Düsseldorf, die Ergebnisse.
Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) fordert schon seit längerem die Einführung eines Facharztes für Schmerzmedizin. Nach Angaben der Fachgesellschaft vom Frühjahr 2021 vergehen in Deutschland im Durchschnitt sogar vier Jahre, bis Schmerzpatienten eine qualifizierte Therapie erhalten. Der Grund dafür sei der Mangel an Schmerztherapeuten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: