Cochrane sieht Nutzen von Paxlovid bei nicht geimpften Hochrisikopatienten

Freiburg/Köln – Die Kombination aus den Wirkstoffen Nirmatrelvir und Ritonavir (Paxlovid) ist zur Behandlung der Coronaviruserkrankung verfügbar. Eine Kölner Cochrane-Forschungsgruppe hat jetzt die Studienlage gesichtet.
Sie fanden neben acht noch laufenden Studien eine bereits abgeschlossene Untersuchung. Danach scheint Paxlovid bei nicht geimpften Hochrisikopatienten Todesfälle zu verringern und den Zustand der Patienten zu verbessern. Der Review ist in der Cochrane Library erschienen (2022; DOI: 10.1002/14651858.CD015395.pub2).
In der vorliegenden Studie wurden nicht geimpfte COVID-19-Patienten, die ein erhöhtes Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung hatten, mit dem Mittel behandelt. Die Behandlung begann innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der ersten Symptome.
Im untersuchten Zeitraum von 28 Tagen scheint Paxlovid laut der Cochrane-Arbeitsgruppe Todesfälle und Krankenhauseinweisungen im Vergleich zu einer Placebobehandlung zu verringern. Der geschätzte absolute Effekt ist laut dem Review elf Todesfälle pro 1.000 Personen, die Placebo erhielten, im Vergleich zu null Todesfällen pro 1.000 Personen, die Paxlovid erhielten.
Die Cochrane-Arbeitsgruppe stuft die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz jedoch als niedrig ein. Grund dafür ist, dass insgesamt nur wenige Todesfälle und Krankenhauseinweisungen vorkamen und dass die Art und Weise der Ergebnisanalyse zu systematischen Fehlern geführt haben könnte. Die Cochrane-Autoren rechnen aber damit, dass sich die Evidenzlage wegen der laufenden Studien rasch verbessert.
Eine Patienteninformation zur Wirksamkeit und Anwendung von Paxlovid hat jetzt die Stiftung Gesundheitswissen in einem Studiencheck herausgegeben. Darin geht sie auch auf das Thema „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln“ ein.
„Im Beipackzettel findet sich eine lange Liste von Arzneimitteln, die nicht zusammen mit Paxlovid eingenommen werden sollten. Darunter sind beispielsweise Blutverdünner, Arzneimittel zur Behandlung von Herzerkrankungen, von Allergien, zur Rauchentwöhnung, von Depressionen oder der Schilddrüse“, schreibt die Stiftung.
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