Medizin

COPD: Akupunktur lindert Dyspnö

  • Dienstag, 15. Mai 2012
Uploaded: 15.05.2012 19:20:13 by mis
dapd

Kyoto – Eine einmal wöchentliche Akupunktur hat in einer randomisierten Studie nach 12 Wochen die Dyspnö von Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) gelindert, während eine Scheinakupunktur wirkungslos blieb. Die Studie in den Archives of Internal Medicine (2012; doi: 10.1001/archinternmed.2012.1233) dokumentiert auch eine Verlängerung der Gehstrecke und bessere Sauerstoffwerte.

Die chronische Atemnot von Menschen mit COPD ist ein häufiges Einsatzgebiet der Akupunktur, berichtet Masao Suzuki von der Meiji University of Integrative Medicine in Kyoto, Japan, und verweist auf eine Übersicht mit 16 Studien und 2.937 Patienten. Keine dieser Studien war jedoch placebokontrolliert. Als Placebo gilt in Akupunkturstudien eine Nadelung, bei der die Spitzen die Haut nicht durchdringen, was der Patient kaum unterscheiden kann.

Suzuki hat jetzt erstmals eine derartige Studie an 68 Patienten mit COPD durchgeführt. Die Nadeln der echten und der scheinbaren Akupunkturen wurden dabei entsprechend den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin in die Meridiane für die Lungen, die großen Eingeweide, Magen, Niere, Blase und Gallenblase und den „conception vessel“-Meridian gesetzt.

Primärer Endpunkt der Studie waren die Veränderungen auf der Borg-Skala. Dort bewertet der Patient die Dypnö auf einer Analogskala von 0 (überhaupt keine Atemnot) bis 10 Punkte (maximale Atemnot). Wie Suzuki berichtet, kam es bei den 34 COPD-Patienten, die echte Akupunkturen erhalten hatten, zu einer Verbesserung von 5,5 auf 1,9 Punkte, während sich die Dyspnö unter der Scheinakupunktur von 4,2 auf 4,6 Punkte leicht verschlechterte.

Auch die 6-Minuten-Gehstrecke verbesserte sich unter der Akupunktur von 373 auf 436 Meter, während sie sich unter der Scheinakupunktur von 405 auf 386 Meter verkürzte. Leichte Verbesserungen gab es auch bei der Sauerstoffsättigung in der Pulsoxymetrie (von 86 auf 89,5 Prozent versus einem Abfall von 88,3 auf 86,7 Prozent).

Die Akupunktur wurde zusätzlich zur medikamentösen Therapie durchgeführt, die sie laut Suzuki ergänzen soll. Die Studie macht keine Angaben zu Veränderungen der Medikation im Verlauf der Studie. Ein weiterer möglicher Kritikpunkt ist, dass die Studie auf eine einzelne Klinik beschränkt war. Somit bleibt unklar, ob die Ergebnisse an anderen Kliniken reproduziert werden könnten. Suzuki selbst fordert eine größere Studie zur Bestätigung der Ergebnisse.

rme

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