Corona-Warn-App startet länderübergreifende Risikoermittlung

Berlin – Die Corona-Warn-App des Bundes kann nun auch länderübergreifend über eine möglicherweise gefährliche Begegnung mit Coronainfizierten warnen. Heute Mittag erschien wie angekündigt das Update auf die Version 1.5 in den App-Stores von Google und Apple. Damit können bei der Risikoermittlung jetzt auch Kontakte mit Nutzern der offiziellen Corona-Warn-Apps anderer Länder ermittelt werden.
Mit dem Update tauschen im ersten Schritt die Apps aus Deutschland, Irland, und Italien Warnungen aus. Weitere Staaten, darunter Dänemark, Lettland und Spanien, sollen kurze Zeit später folgen, Länder wie Niederlande, Österreich, Polen und Tschechien voraussichtlich im November. Zum Jahresende könnten bis zu 16 nationale Apps miteinander gekoppelt sein.
Auch ein Datenaustausch mit der Schweiz ist im Gespräch. Aus technischen Gründen wird die offizielle Corona-Warn-App Frankreichs nicht an dem europäischen Datenaustausch teilnehmen können. Die Franzosen haben sich für ein zentrales Speicherkonzept entschieden, das mit dem Verfahren in den anderen EU-Staaten nicht kompatibel ist.
Die Version 1.5 der deutschen Corona-Warn-App vollzieht die europäische Verknüpfung im Hintergrund: Nutzer müssen nichts tun, um den EU-Modus zu aktivieren. Nutzer in anderen Staaten müssen die Funktion teils selbst einschalten.
Gleichzeitig mit der länderübergreifenden Risiko-Ermittlung wurde die App um eine Tagebuchfunktion erweitert. Darin können infizierte Nutzer ihre Krankheitssymptome eintragen. Mit Hilfe dieser Angaben kann der Algorithmus der App das Infektionsrisiko präziser berechnen.
Die deutsche App wurde mittlerweile rund 19,8 Millionen Mal heruntergeladen. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung von mehr als 16 Millionen Menschen in Deutschland aktiv genutzt wird.
Nach einem Bericht des Nachrichtenportals ThePioneer informieren inzwischen fast 500 Coronainfizierte pro Tag mit Hilfe der Warn-App andere Menschen über den eigenen Positivbefund. Dies entspricht 13 bis 14 Prozent der Gesamtzahl der Neuinfizierten.
„Die App wird gut angenommen. Jede Infektionskette, die hierdurch zusätzlich unterbrochen wird, ist wichtig“, sagte Gottfried Ludewig, Leiter der Digital-Abteilung im Bundesgesundheitsministerium.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigt im Googleplaystore aber auch aktuelle Probleme der App. „Bei dem Fehler 9002 (sqlite) kann es dazu kommen, dass sich die App u.U. nicht mehr öffnen lässt. Dieses Problem liegt bei einzelnen Geräten vor und wir arbeiten mit Hochdruck an der Behebung“, schreibt das RKI am 15. Oktober.
Ein Nutzer hatte bemängelt, dass die App seit ein paar Tagen beim Starten abstürzt und sich nicht mehr öffnen ließ.
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