Politik

Corona-Warn-App wird teurer

  • Montag, 22. August 2022
/picture alliance, Geisler-Fotopress, Christopher Tamcke
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Berlin – Die offizielle Corona-Warn-App wird für den Bund noch einmal teurer als ursprünglich geplant. Wie die Welt am Sonntag unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium (BMG) berichtet, würden bis Jahresende statt der im Februar kalkulierten weiteren Kosten von 50 Millionen Euro nun 70 Millionen Euro erwartet.

Mitte Januar hatte der Bund von bis dahin aufgelaufenen Kosten von rund 130 Millionen Euro gesprochen. Nun belaufen sich die bislang ausgezahlten Gesamtkosten auf rund 160 Millionen Euro, wie eine Sprecherin von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Zeitung sagte.

Entwicklung, Weiterentwicklung und Betrieb der im Juni 2020 gestarteten Warn-App liegen bei den Unterneh­men SAP und T-Systems. Die gestiegenen Kosten fallen dem Bericht zufolge etwa für die „Anbindung weiterer Teststellen“ an oder für die „verbesserte Anzeige“ des aktuellen Statusnachweises.

Vor wenigen Tagen hatte Lauterbach eine Umprogrammierung der App angekündigt. Wer frisch geimpft, ge­tes­tet oder genesen sei, bei dem werde die App automatisch und ohne Verzögerung grün statt blau zeigen – zum Beispiel in einer Gaststätte sei dies dann auf einen Blick erkennbar, hatte der Minister erklärt.

Telekom-Chef Timotheus Höttges hat unterdessen vorgeschlagen, aus der Corona-Warn-App eine Gesund­heits-App zu machen. Angesichts der inzwischen dreistelligen Millionenkosten für das Projekt sollten deren Funktionen deutlich ausgebaut werden, sagte er der Augsburger Allgemeinen. So sollte die App künftig uni­versell für die Digitalisierung des Gesundheitssystems genutzt werden. „Sie wegzuwerfen, wäre schade.“

Höttges kann sich nach eigenen Worten zufolge vorstellen etwa eine digitale Alternative zum gelben Impf­pass zu schaffen und alle Impfzertifikate auf einer solchen App zu hinterlegen. Über die App könnten Ärzte Rezepte für Medikamente digital zur Verfügung stellen, die man dann in der Apotheke oder im Internet einlösen könne. Der Datenschutz sei gewährleistet. Denn die Informationen sähen nur die Ärzte und die jeweiligen Patienten, fügte der Telekom-Chef hinzu.

„Wir müssen an so vielen Stellen digitaler und damit effizienter werden", betonte Höttges. Die Deutschen erschienen ihm derzeit aufgrund des Kriegs in der Ukraine, der Energie-Probleme und der hohen Inflation wie paralysiert. „Das ist gefährlich. So bleibt Innovation auf der Strecke. Innovation ist aber der einzige Weg zur Souveränität.“

dpa/kna

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