Verwirrung um Coronameldung der Warn-App NINA

Berlin – Das Kommunikationschaos auf Bundesebene in der Coronapandemie geht weiter. Heute sorgte eine Entwarnung, die über die Warn-App NINA ausgespielt wurde, für Verwirrung. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ist sich keiner Schuld bewusst.
„Entwarnung: Coronavirus: Information des Bundesministeriums für Gesundheit“, heißt es in einer Nachricht, die App-Nutzer heute Mittag auf dem Smartphone erreichte. Und weiter hieß es: „Dies ist die Entwarnung zur Warnung „Coronavirus: Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit“ vom 07.04.2022 12:30:12 gesendet durch Nationale Warnzentrale (DEU, Bund, Bonn). Die Warnung ist aufgehoben.“
Dann folgte die eigentliche Mitteilung des Ministeriums. Darin hieß es dann gegenteilig, dass das Coronavirus „weiterhin eine ernste Gefahr“ für die Gesundheit der Menschen darstellt.
Es folgt ein Impfaufruf des Ministeriums. „Nutzen Sie die Angebote für die Coronaschutzimpfung und frischen Sie wenn nötig Ihren Impfschutz auf (…).“ Und weiter: „Auch wenn die bundesweite Warnung aufgehoben wird, beachten Sie auch weiterhin die gegebenen Handlungsempfehlungen, vor allem die AHA-Regelungen.“
Das Ministerium wies die Verantwortung für die NINA-Meldung am Nachmittag umgehend zurück. Man habe die Meldung nicht selbst versendet, teilte das Ministerium mit. Die entsprechende Meldung sei vielmehr an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe geschickt worden.
Dass die NINA-Warn-App trotzdem „Entwarnung“ anzeigt habe, hat nach Aussagen des Ministeriums „technische Gründe“. Eine differenzierte Betrachtung anderer Warnmeldungen sei „nicht möglich, solange bundesweit vor Corona gewarnt“ werde, schreibt das BMG.
Die regionalen Coronawarnungen der Bundesländer, Kreise und Gemeinden seien aber auch nach der Aktualisierung weiterhin zu sehen. „Bei Fragen zur NINA-Warn-App wenden Sie sich bitte ans BMI oder ans Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).“
Mit der Notfallinformations- und Nachrichten-App des Bundes (NINA) werden wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder einen Großbrand versendet. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert.
Das BBK erklärte, das System arbeite bislang mit den Funktionen „Warnung“, „Aktualisierung“ und „Entwarnung“. „Ein ,stiller' Wegfall einer Warnung ist bislang technisch nicht vorgesehen.“ Daher sei der Coronahinweis durch eine „Entwarnung“ aus dem System genommen worden. „Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen: Die Coronapandemie besteht fort. Für Corona gibt es keine Entwarnung!“, betonte das Amt.
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