Politik

Coronadruck führt zu Personalmangel auf Intensivstationen

  • Mittwoch, 3. November 2021
/picture alliance, Kay Nietfeld
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Berlin – Die Coronapandemie hat sich verschärfend auf den Pflegepersonalmangel auf den Intensiv­sta­tionen der Krankenhäuser ausgewirkt. Das ergab eine heute in Berlin veröffentlichte Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

72 Prozent der befragten Krankenhäuser gaben dabei an, weniger Intensivpflegepersonal zur Verfügung zu haben, als noch Ende 2020. 86 Prozent der Häuser konnten ihre Intensivkapazitäten aufgrund des Personalmangels nicht vollumfänglich betreiben. Die Abwanderungen betreffen in gut einem Drittel der Kliniken bis zu 5 Prozent des Intensivpflegepersonals und in knapp 30 Prozent der Intensivbereiche zwi­schen 5 und 10 Prozent der Pflegekräfte.

Gründe sind laut Umfrage vermehrte Kündigungen, Arbeitszeitverkürzungen und interne Stellenwechsel wegen der verschärften und andauernden Belastungen durch die Coronapandemie.

„Den Pflegepersonalmangel anzugehen, wird weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben der Gesundheits­politik gehören und muss ganz oben auf der Agenda der neuen Bundesregierung stehen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß. Die Pandemie habe noch einmal deutlich gemacht, dass eine der höchsten Bettendichten der Welt und modernste Medizintechnik allein keine Kranken versorgen könnten.

Politik und Krankenhäuser müssten gemeinsam alles dafür tun, dass der Pflegeberuf wieder attraktiver wird, forderte der Chef der Krankenhausgesellschaft. „Das funktioniert nur mit besseren Arbeitsbedingun­gen und natürlich guten Gehältern, die der hohen Verantwortung und Qualifikation angemessen sind.“

Deshalb müsse die Politik das bereits vorliegende Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument schnellst­möglich umsetzen. Aber auch Kliniken stünden in der Pflicht, die Arbeitsbedingungen zu verbes­sern und Ausbildungsanstrengungen noch weiter zu erhöhen.

Die meisten Krankenhäuser verfügten bereits über Konzepte zur (Rück-) Gewinnung von Pflegekräften und arbeiteten intensiv daran, ihren Beschäftigten bestmögliche Arbeitsbedingungen zu bieten, betonte Gaß. Zudem stiegen die Gehälter von Krankenpflegefachkräften seit Jahren weit überdurchschnittlich.

Aus Sicht der Krankenhausgesellschaft könnten höhere Impfquoten die Situation auf den Intensivstatio­nen spürbar entlasten. Aktuell seien die meisten Coronapatienten auf den Intensivstationen ungeimpft.

kna

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