Ausland

Coronafolgen belasten Kampf gegen Tuberkulose

  • Dienstag, 7. November 2023
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Tuberkuloseerregers. /Forschungszentrum Jülich
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Tuberkuloseerregers. /Forschungszentrum Jülich

Genf – Als Folge der Coronapandemie ist die Zahl der neuen Tuberkuloseerkrankungen voriges Jahr auf ge­schätzte 10,6 Millionen gestiegen. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Nach zuvor jahre­lang abnehmenden Zahlen war es bereits 2021 zu einem Zuwachs auf 10,3 Millionen neue Krankheitsfälle gekommen.

Dies sei darauf zurückzuführen, dass die medizinische Tuberkuloseversorgung im Zuge der Pandemie in vielen Ländern eingeschränkt worden sei, erklärte die WHO in Genf. Der WHO zufolge haben die Versorgungsausfälle im Gesundheitsbereich während der Pandemiejahre zu fast einer halben Million zusätzlichen Tuberkulose­toten geführt.

Der jährliche Tuberkulosebericht der WHO enthält aber auch positive Nachrichten: Die Zahl der erkannten Erkrankungen und Behandlungen stieg demnach voriges Jahr schon wieder deutlich an. Dies wirkte sich auch auf die Todesfälle aus. 2022 starben 1,3 Millionen Menschen an der behandelbaren Infektionskrankheit, etwa 100.000 weniger als im Jahr davor.

Die Fortschritte seien jedoch zu langsam, um die international vereinbarten Ziele zur Bekämpfung der Krank­heit zu erreichen, stellte die WHO fest. Dafür seien nicht nur die anhaltenden Nachwirkungen der Pandemie verantwortlich, sondern auch aktuelle bewaffnete Konflikte. Laut dem Bericht ist die Zahl der Todesfälle zwischen 2015 und 2022 nur um 19 Prozent gefallen, weit unter den 75 Prozent, die bis 2025 angepeilt werden.

Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Voriges Jahr entfielen 87 Prozent der Neuerkran­kungen auf Länder in Asien und Afrika. Die WHO geht davon aus, dass in Europa nur 2,2 Prozent der welt­weiten Fälle auftraten.

dpa

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