Ärzteschaft

Coronakrise führt zu Umsatzeinbußen der Praxen in Nordrhein

  • Mittwoch, 22. April 2020
Wartezimmer Arztpraxis/RioPatuca Images, stock.adobe.com
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Düsseldorf − Tausenden Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen (NRW) drohen nach Ein­schät­zung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein wegen der Coronakrise Umsatzein­bu­ßen. „Ich gehe davon aus, dass fast jede Praxis in Nordrhein unter den Schutzschirm muss und staatliche Hilfen in Anspruch nehmen wird“, sagte der Chef der KV Nordrhein, Frank Bergmann, der Rheinischen Post heute.

Zur KV Nordrhein gehören rund 19.500 Ärzte und Psychotherapeuten. Im Gebiet der KV Nordrhein, das die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf umfasst, gibt es rund 14.500 Praxen.

Viele Praxen hätten mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes eingebüßt, sagte Bergmann. Aus Furcht vor Ansteckung verschöben Patienten Vorsorgeuntersuchungen etwa beim Allgemeinmediziner oder Hautarzt oder sagten Termine beim Psychotherapeuten ab. „In der Abrechnung zum zweiten Quartal dürften wir sehen, dass die Coronakrise tiefe Spu­ren in der ambulanten Versorgung hinterlässt.“

Das Bundesgesundheitsministerium hatte Ende März einen Schutzschirm für Kliniken und Praxen aufgespannt. Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten, zu denen derzeit kaum Patienten kommen, sollen bei größeren Umsatzausfällen Ausgleichs­zahlungen be­kommen. Bergmann sagte, er erwarte nun von den regionalen Krankenkassen, dass sie diese Vereinbarungen auch umsetzten.

Niedergelassene Ärzte, die infolge der Coronakrise weniger zu tun hätten, könnten aber auch freiwillig in Krankenhäusern helfen. „Wir führen gemeinsam mit der Ärztekammer Nordrhein ein Register, in das sich auch schon Ärzte eingetragen haben − etwa Lungen­fachärzte, die bei der Hotline 116117 telefonisch beraten.“

Bergmann hält im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus „aus medizinischer Sicht“ eine Anordnung für eine Maskenpflicht in NRW für sinnvoll. Voraussetzung wäre allerdings, dass der Bevölkerung ausreichend Masken zur Verfügung stünden. Aber „dies ist angesichts der gegenwärtigen Lieferengpässe nicht einmal in den Praxen der Fall“.

dpa

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