Ausland

Coronakrise zerstört Fortschritt in armen Ländern

  • Donnerstag, 3. Dezember 2020
Mukhisa Kituyi, Generalsekretär der UNCTAD/ picture alliance, MARTIAL TREZZINI
Mukhisa Kituyi, Generalsekretär der UNCTAD/ picture alliance, MARTIAL TREZZINI

Nairobi – Die Ärmsten trifft Corona am härtesten: Wegen der Pandemie werden die am wenigsten ent­wickelten Länder der Welt einem UN-Bericht zufolge ihre schwächste Wirtschaftsleistung seit 30 Jahren erleben. Dadurch würden Einkommen sinken, Arbeitsstellen verloren gehen und Finanzdefizite steigen, hieß es in einem heute veröffentlichten Bericht der UN-Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD).

Demnach könnte es in diesen Ländern 2020 rund 32 Millionen mehr extrem arme Menschen geben, die ein Einkommen von weniger als 1,90 Dollar am Tag haben. „Die Krise wird Jahre des mühsamen Fort­schritts der am wenigsten entwickelten Ländern in Bereichen wie Armutsminderung, Ernährung und Bildung umkehren“, hieß es.

Die UN zählen 47 Staaten zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt, genannt LDCs. Die meis­ten davon sind in Afrika – von Äthiopien und Mali bis zum Sudan und Tansania. In den LDCs leben dem­nach rund 1,06 Milliarden Menschen.

Die Länder müssten dringend ihre Produktionskapazitäten entwickeln, damit sie künftig im Falle von externen Schocks wie die Coronapandemie widerstandsfähiger seien, sagte Mukhisa Kituyi, der UNCTAD-Generalsekretär. Bislang sei diese Entwicklung zu langsam gewesen.

Die Staaten müssten in Zukunft nicht nur die Folgen der Coronakrise abfedern, sondern Investitionen ankurbeln, die die seit langem bestehenden Infrastrukturlücken angingen sowie Jobs schaffen würden, sagte der Afrika-Chef von UNCTAD, Paul Akiwumi.

Afrika wurde bislang unter anderem wegen strengen Maßnahmen und der jungen Bevölkerung weniger schlimm von dem Coronavirus getroffen als zunächst befürchtet. Doch die Wirtschaftsfolgen der Pande­mie waren verheerend: Die Weltbank geht davon aus, dass es in Afrika wegen der Coronakrise zum ersten Mal seit 25 Jahren eine Rezession geben wird.

dpa

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