Ärzteschaft

COVID-19: Dialysepatienten laut Fachgesellschaft Risikogruppe

  • Mittwoch, 25. März 2020
/dpa
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Berlin – Dialysepatienten gehören in der Corona-Pandemie zu den Risikopatienten – sie haben oft einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion und sterben nach vorlie­gender Datenlage häufiger daran. Das teilt die deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) mit. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt Patienten mit Nierenerkrankungen zu den Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf.

Nach Ansicht der DGfN stehen Nierenpatienten – und insbesondere Dialysepatienten – aber nicht nur in der Reihe der gefährdeten Patientengruppen, sondern haben im Gegen­satz zu den anderen Patientengruppen ein kumulatives Risiko, weil sie mehrere bereits identifizierte Komorbiditen und Risikofaktoren vereinen, insbesondere Herzer­krankungen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus.

„Hinzu kommt, dass Dialysepatienten nicht zu Hause bleiben können, sondern sich drei- bis viermal pro Woche dem Transport in ihr Dialysezentrum und damit dem Kontakt mit anderen, möglicherweise infizierten, Menschen und Patienten aussetzen müssen“, hieß es aus der Fachgesellschaft. Zudem seien sie häufig älter als 70 Jahre.

„Unsere Patienten sind somit hochempfindlich und wir müssen uns daher besonders intensiv um sie kümmern und versuchen, die Infektionsraten in der Dialysepopulation möglichst gering zu halten“, erklärte Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der DGfN.

Italienische Daten zeigten, dass man mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen die Infekti­onsraten in Dialysezentren eindämmen könne (DOI 10.1007/s40620-020-00727-y). Dazu gehöre auch, dass alle Patienten – wenn möglich – einen Mundschutz trügen.

„Leider lässt das die derzeitige Ausstattung von Dialysezentren mit Schutzmaterial der­zeit nicht zu, wir sind froh, wenn wir überhaupt das Personal und infizierte Patienten mit Masken versorgen können“, sagte Weinmann-Menke und appelliert an die Politik, Dialyse­zentren bevorzugt mit Hygienematerialien auszustatten.

hil

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