Medizin

COVID-19: Es fehlen Studien zur palliativen Behandlung

  • Donnerstag, 9. September 2021
/picture alliance, Lewis Joly
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Köln – Patienten mit schwerer COVID-19 können am Ende ihres Lebens unter äußerst belastenden Symp­tomen wie Atemnot, Schmerzen oder Verwirrtheit leiden. Als palliative Behandlungen kommen Medika­mente wie Opioide sowie nichtmedikamentöse Maßnahmen infrage.

Aber offenbar fehlt es an Studien, die zeigen, wie gut verschiedene medikamentöse und nichtmedika­mentöse Maßnahmen zur Behandlung solcher Symptome bei COVID-19-Patienten am Ende des Lebens wirken. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam um die Hauptautorin Marike Andreas von „Cochrane Haematology“ an der Uniklinik Köln in einem neuen Cochrane Report (DOI: 10.1002/14651858.CD015061).

„Wir haben ausgewählte medizinische Datenbanken und Studienregister bis zum 23. März 2021 durch­sucht. Wir schlossen Studien ein, welche die Wirksamkeit verschiedener palliativer Behandlungen zur Linderung von COVID-19-assoziierten Symptomen am Ende des Lebens untersuchen“, berichtet die Gruppe.

Sie konnte fünf Veröffentlichungen zu vier Studien in ihre Analyse einbeziehen. Die einzelnen Arbeiten umfassten zwischen 61 und 2.105 Teilnehmende. „Alle eingeschlossenen Studien untersuchten verschie­dene medikamentöse Behandlungen zur palliativen Symptomkontrolle bei Menschen mit COVID-19. Wir konnten keine Daten über den Nutzen und Schaden nichtmedikamentöser Therapien finden“, berichten die Wissenschaftler.

Aber auch die Daten zu den medikamentösen Verfahren sind laut der Cochrane Gruppe unzulänglich. Sie konnten nach eigenen Angaben keine Daten zur Lebensqualität, zur Belastung durch die Symptome, zur Zufriedenheit von Patienten, Pflegepersonal und Angehörigen oder zur Sicherheit der medikamentösen Behandlungen finden.

„Da die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz als sehr gering eingestuft wurde, haben wir sehr geringes Vertrauen in die Ergebnisse der Studien und können keine Aussagen über die tatsächliche Wirkung medikamentöser Behandlungen für die Symptomlinderung machen“, berichten die Wissenschaftler.

„Wir brauchen dringend mehr und bessere Studien zu diesem wichtigen Thema, um eine gute und evidenzbasierte palliativmedizinische Versorgung von COVID-19 Erkrankten zu gewährleisten“, zieht Andreas ein Fazit der Arbeit.

hil

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