COVID-19-Impfung beeinflusst den weiblichen Zyklus kaum

London – Eine Coronaimpfung kann zwar Einfluss auf den weiblichen Zyklus haben, die Schwankungen sind aber gering und vorübergehend. Zu diesem Schluss kommt Victoria Male vom Imperial College London in einem Editorial, das im BMJ erschienen ist. Die Reproduktionsmedizinerin hat sich dafür unter anderem Studien aus den USA und Norwegen angesehen.
In der US-Studie wurde die Regel von tausenden Frauen 6 Zyklen lang mit einer Perioden-App überwacht (Obstetrics & Gynecology 2022). 2.400 der knapp 4.000 Probandinnen waren geimpft, der Rest war ungeimpft. Die 1. Dosis hatte keinen Einfluss auf die Monatsblutung. Nach der 2. Dosis kam die Regel im Schnitt weniger als 1 Tag später.
Am stärksten war die Verzögerung bei den 358 Frauen, die beide Impfungen innerhalb desselben Zyklus bekamen – was nach dem deutschen Impfschema unmöglich ist. Bei ihnen setzte die Blutung mehr als 2 Tage später ein. Innerhalb dieser Gruppe dauerte sie bei 11 % auch deutlich länger. Bei allen Frauen normalisierte sich das nach 2 Zyklen.
In der anderen Preprint-Studie wurden 5.688 Norwegerinnen gefragt, ob sie Veränderungen vor oder nach der Impfung bemerkt haben. 38 % berichteten von Unregelmäßigkeiten vor der Impfung, 39 % nach der 1. Dosis, 41 % nach der 2. Spritze. Die häufigste Veränderung, über die berichtet wurde, war eine stärkere Blutung.
„Die Ergebnisse beider Studien geben Sicherheit“, fasst Male zusammen: „Veränderungen bei der Menstruation kommen nach der Impfung vor, aber sie sind gering im Vergleich zur natürlichen Schwankung und gehen schnell wieder weg.“ Dass das überhaupt ein Thema ist, liegt Male zufolge an der bereits widerlegten Information, dass Coronaimpfungen unfruchtbar machen sollen.
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