Medizin

COVID-19-Impfung laut Kompetenznetz ohne Auswirkungen auf Zahl der MS-Schübe

  • Dienstag, 26. Oktober 2021
/ralwel, stock.adobe.com
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Münster – Es gibt in Studien keine Hinweise darauf, dass eine Impfung gegen SARS-CoV-2 bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) die Zahl der Schübe erhöht. Darauf hat das krankheitsbezogene Kompetenz­netz Multiple Sklerose (KKNMS) hingewiesen.

„Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass der Nutzen einer COVID-19-Impfung bei weitem größer ist als ein möglicher Schaden durch Nebenwirkungen der Impfung – und das gilt auch oder gerade für Men­schen mit chronischen Erkrankungen wie der MS“, hieß es aus dem Netz.

Eine Studie aus Israel zur COVID-19-Impfung von über 500 Patienten mit MS habe zum Beispiel ergeben, dass im Zusammenhang mit der 1. Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer 2,1 % der geimpften Personen mit MS einen Schub erlitten, nach der 2. Impfung wurden bei 1,6 % der Kohorte MS-Schübe dokumentiert (Multiple Sclerosis Journal, 2021; DOI: 10.1177/135245852110034).

Dieser Prozentsatz entspreche genau dem Anteil an MS-Patienten mit Schüben im Vergleichszeitraum der Jahre 2017 – 2020, also vor Verfügbarkeit der COVID-19-Impfung. „Die Zahlen machen demnach einen kausalen Zusammenhang unwahrscheinlich“, so das KKNMS.

Eine weitere Impfstudie aus Italien belege diese Beobachtung. 2 Monate nach der COVID-19-Impfung von 324 Personen mit MS mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna wurde bei 2,2 % der Kohorte ein MS-Schub dokumentiert, 2 Monate vor der Impfung erlitten 1,9 % der Kohorte einen MS-Schub (Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 2021; DOI: 10.1136/jnnp-2021-327200).

„Auch diese Daten belegen, dass die Impfung nicht zur Veränderungen der Krankheitsaktivität führt und nicht als kausal für das Auftreten von MS Schüben angesehen werden kann“, hieß es aus dem Kompetenz­netz.

„Die MS stellt keinen Hinderungsgrund für eine Impfung gegen COVID-19 dar, der individuelle Nutzen der Impfung überwiegt das individuelle Risiko eines MS-Patienten“, betont das Kompetenznetz in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG).

Auch eine MS-Immuntherapie – gleich welcher Art – sei keine Kontraindikation gegen die COVID-19-Impfung. „Die in Deutschland verwendeten Impfstoffen, bei denen es sich nicht um Lebendimpfstoffe handelt, können auch gefahrlos bei immunsupprimierten Patienten angewendet werden – und sollten dies auch“, heißt es in der Stellungnahme.

hil

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