COVID-19: Kaum Auswirkungen auf psychische Gesundheit älterer Menschen

Leipzig – Die psychische Gesundheit von Senioren hat sich einer Studie zufolge während des Coronalockdowns nur wenig verändert. Menschen ab 65 Jahren hätten die Einschränkungen besser überstanden als bislang angenommen, teilte die Universität Leipzig heute mit.
Die generelle Unterstützung der Maßnahmen zur Eindämmung des SARS-CoV-2-Erregers sei in dieser Altersgruppe sehr hoch, so die repräsentative Studie des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP).
Die Wissenschaftler der Uni Leipzig befragten im April dieses Jahres insgesamt 1.005 Senioren im Alter von 65 bis 94 Jahren zu ihren persönlichen Einstellungen zur Coronapandemie und zu den Maßnahmen des Gesundheitsschutzes sowie zu ihrer psychosozialen Gesundheit.
Die Ergebnisse der Stichprobe in Bezug auf Depressivität, Ängstlichkeit, Somatisierung und Einsamkeit unterschieden sich laut Studie nicht von den Resultaten, die man für die deutsche Allgemeinbevölkerung aus Vor-Pandemie-Zeiten kennt. Die soziale Unterstützung hingegen wurde insgesamt als besser empfunden.
„Die psychosoziale Gesundheit älterer Menschen in Deutschland erwies sich während des COVID-19-Lockdowns insgesamt überraschenderweise als wenig verändert. Es wurde eine große Akzeptanz und auch Resilienz gegenüber der herausfordernden pandemischen Situation deutlich“, betonte Steffi G. Riedel-Heller, Direktorin des ISAP.
90 Prozent der Senioren waren mit den von der Regierung getroffenen Maßnahmen des Gesundheitsschutzes einverstanden und unterstützten diese. Für die Erforschung längerfristiger Effekte sind laut der ISAP-Studie wiederholte Erhebungen im Verlauf der Pandemie nötig.
Bislang im Zusammenhang mit der Coronapandemie veröffentlichte internationale Studien hatten insbesondere bei jüngeren Menschen negative psychosoziale Folgen von Isolations- und Quarantänemaßnahmen aufgezeigt.
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