COVID-19-Pandemie hat Hilfsjobs besonders getroffen

Nürnberg – Helferberufe – also Berufe mit einfachen, wenig komplexen Tätigkeiten, für die in der Regel keine formale Ausbildung erforderlich ist – haben im vergangenen Jahr besonders unter der Coronapandemie gelitten. Das geht aus einer Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Etwa 15 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland üben dem IAB zufolge diese sogenannten Helfertätigkeiten aus. Die meisten Helferberufe finden sich in der Lagerwirtschaft, den Post und Kurierdiensten, in der Reinigung, der Altenpflege sowie in der Zeitarbeit.
Bis vor Beginn der Coronakrise zwischen 2015 und Anfang 2020 hatte sich laut der Untersuchung die Beschäftigung in Helferberufen in nahezu allen Bereichen überdurchschnittlich gut entwickelt.
Während die Zahl der Beschäftigten im Zeitraum von März 2015 bis März 2020 um 10,2 Prozent auf über 33,6 Millionen stieg, nahm die Zahl der Beschäftigten in Helferberufen in diesem Zeitraum um 15,6 Prozent auf 5,1 Millionen Personen zu.
Die Folgen der COVID-19-Pandemie verdeutliche aber, wie anfällig dieses Segment für kurzfristige Nachfrageschwankungen sei, hieß es aus dem Institut.
„Der Beschäftigungsrückgang war ab März 2020 bei den Helferjobs, zum Beispiel in den Bereichen Gastronomie und der Beherbergung durch die Maßnahmen des Lockdowns besonders ausgeprägt, da diese üblicherweise eine wesentlich stärkere Frühjahrsbelebung verzeichnen als die anderen Tätigkeiten“, erläuterte IAB-Forscherin Barbara Schwengler.
Allerdings erholten sich die Beschäftigungszahlen bereits ab Juni 2020 mit den ersten Lockerungen der Pandemieverordnungen wieder frühzeitig – zum Beispiel in den Bereichen Gastronomie und der Beherbergung.
In den Helferberufen der Kranken- und Altenpflege kam es allerdings 2020 im Vergleich zum Vorjahr sogar zu Zuwächsen bei Helfertätigkeiten (plus 4,0 Prozent beziehungsweise plus 3,0 Prozent), ebenso bei den Berufen in der Erziehung (plus 6,8 Prozent) sowie im Hochbau (plus 4,4 Prozent).
„Häufig erfahren Beschäftigte auf Helferniveau eine eher geringe gesellschaftliche Wertschätzung – trotz der vielfach harten Arbeitsbedingungen und unsicheren Beschäftigungsverhältnisse“, berichtet das IAB-Forscherteam.
Dabei habe gerade die Coronakrise gezeigt, dass viele essenzielle Dienstleistungsjobs auf Helferniveau systemrelevant sind und ihre Bedeutung für die Gesellschaft damit sichtbarer geworden ist
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: