COVID-19: Pathologen für möglichst zahlreiche Obduktionen

Berlin – Der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) fordern, möglichst viele Patienten zu obduzieren, die an einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben sind. Im besten Fall ließen sich daraus weitere Therapieoptionen ableiten – darin bestehe der Wert der Obduktion für die Lebenden, sagte Karl-Friedrich Bürrig, Präsident des BDP.
Die beiden Gesellschaften widersprechen damit der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI), in diesen Fällen innere Leichenschauen zu vermeiden. Es sei notwendig, weitere Erkenntnisse über die Erkrankung und deren oft fulminanten Verlauf zu gewinnen und offene Fragen zu beantworten, hieß es von BDP und DGP.
Bürrig erläuterte, die RKI-Empfehlung befürchte infektionsgefährliche Aerosolen bei der Leichenöffnung. Das sei ein wichtiger Aspekt, aber als Entscheidungsgrundlage „zu schmal“, so der BDP-Präsident. Er betonte, bei den Obduktionen nach allen einschlägigen Vorgaben sei der Schutz des medizinischen und nicht-medizinischen Personals sichergestellt.
Der Vorsitzende der DGP, Gustavo Baretton, wies daraufhin, dass an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen gerade ein Register für COVID-19-Obduktionen im deutschsprachigen Raum eingerichtet werde. Dort sollen Informationen gesammelt werden, die sich aus Obduktionen ergeben.
„DGP und BDP planen einen schnellen Wissenstransfer nicht nur innerhalb des Fachs Pathologie, sondern gerade auch an Lungenfachärzte sowie Intensivmediziner, und ebenso an die zuständigen Behörden“, hieß es aus den beiden Gesellschaften.
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