Ausland

COVID-19: USA liefern Hydroxychloroquin nach Brasilien

  • Dienstag, 2. Juni 2020
/alexandra, stock.adobe.com
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Washington/Brasília – Die Vereinigten Staaten schicken entgegen medizinischer Empfeh­lungen zwei Millionen Dosen Hydroxychloroquin zum Einsatz gegen SARS-CoV-2 nach Brasilien. Das Malariamittel soll zur Prävention bei Krankenschwestern und Ärzten sowie zur Behandlung von Infizierten eingesetzt werden, wie aus einer gemeinsamen Erklärung der beiden Länder hervorging.

Um das Medikament zur Anwendung bei COVID-19-Patienten zu empfehlen, hatte das bra­silianische Gesundheitsministerium jüngst seinen Leitfaden für Ärzte geändert. Ge­sund­heitsminister Nelson Teich, selbst ein Mediziner, hatte gar um seine Entlassung ge­be­ten, weil er anders als der rechte Präsident Jair Bolsonaro gegen den Einsatz war.

Hydroxychloroquin wird zur Behandlung von Malaria und bestimmten Autoimmunkrank­heiten eingesetzt. Ob sich das Medikament auch zur Behandlung der Lungenkrankheit COVID-19 eignet, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Nebenwirkungen des Präparats hingegen gelten als gut erforscht. Unter anderem kann die Einnahme zu einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen führen.

Trotzdem versprechen sich einige, wie Bolsonaro oder US-Präsident Donald Trump, von dem Medikament Hilfe gegen die grassierende Pandemie. Trump hatte Hydroxychloro­quin als „Geschenk Gottes“ gepriesen und das Medikament eigenen Angaben zufolge zu­mindest vorübergehend prophylaktisch eingenommen, um sich gegen eine Ansteckung zu schützen.

Brasilien entwickelt sich immer mehr zum neuen Zentrum der Pandemie. Die Zahl der ge­meldeten Infizierten in dem größten Land Lateinamerikas ist auf mehr als eine halbe Million gestiegen. Fast 30.000 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben.

dpa

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