Politik

CT-Koronarangio­grafie: IQWIG sieht Vorteile bei Diagnose von koronarer Herzkrankheit

  • Donnerstag, 29. Juni 2023
/SciePro, stock.adobe.com
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Berlin – Invasive Diagnoseverfahren werden seltener notwendig, wenn die Computertomografie-Koronar­an­gio­grafie (CCTA) andere Diagnoseverfahren ersetzt. Eine CCTA mit der Option auf eine anschließende CT-ba­sierte Diagnostik bringt allerdings auch Schadensrisiken mit sich. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einer aktuellen Analyse.

Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut den Nutzen und Schaden der CCTA bei Verdacht auf eine chronische koronare Herzkrankheit (KHK) bei Patienten nach einer Basisdiagnostik be­wertet. Der Abschlussbericht für den G-BA liegt nun vor.

Demnach bietet die CDA als Ersatz für andere Testverfahren auf chronische KHK und zur Entscheidung über den Einsatz invasiverer Verfahren deutliche Vorteile für Betroffene. Im Vergleich mit funktioneller Diagnostik (etwa Belastungs-EKG) ohne CCTA und im direkten Vergleich mit einer Koronarangiografie mittels Linksherz­katheter (ICA) sieht das IQWiG einen Nutzenbeleg, weil die CCTA das wesentlich risikoreichere und invasive ICA-Verfahren ersetzen kann und sich ein zum Teil verbessertes Behandlungsergebnis zeigt.

Das IQWiG kann allerdings keinen Nutzen und auch kein Potenzial feststellen für eine CCTA mit einer Option für eine anschließende Computertomografie-(CT)-basierte funktionelle Beurteilung im Vergleich zu einer CCTA ohne diese Option. Denn die optionalen Verfahren bringen zusätzliche Schadens- und Verfahrensrisiken mit sich, wie es heißt.

Die vorläufigen Ergebnisse, den Vorbericht, hatte das IQWiG im Februar 2023 veröffentlicht und zur Diskus­sion gestellt. Nach Abschluss des Stellungnahmeverfahrens überarbeitete das Projektteam den Vorbericht und versandte ihn im Mai 2023 als Abschlussbericht an den Auftraggeber, den G-BA. Die eingegangenen schriftli­chen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert.

Radiologische Fachverbände stellten sich heute hinter die Empfehlung des IQWiG. Sie riefen den G-BA auf, sich der Empfehlung anzuschließen und gesetzlich versicherten Patienten die Herz-CT schnell zugänglich zu machen.

Viele Herzkatheteruntersuchungen könnten durch eine Herz-CT ersetzt werden, sagte Jörg Barkhausen, stell­vertretender Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG). Die Evidenz für die Methode sei durch zahl­reiche Studien belegt und zuletzt im nun vorgelegten Bericht des IQWiG dargelegt worden.

Im Einklang mit der Studienlage wiesen nationale und internationale medizinische Leitlinien der Herz-CT eine entscheidende Rolle bei der Diagnose der KHK zu, schreiben die Radiologen.

Würde das Verfahren Ein­gang in die vertragsärztliche Versorgung finden, stünde zahlreichen gesetzlich Versicherten eine flächende­ckend verfügbare, schonende, qualitätsgesicherte, leitliniengerechte und im Vergleich zu Herzkatheterunter­su­chungen deutlich kostengünstigere KHK-Diagnostik zur Verfügung.

Lukas Lehmkuhl, Vorstandsvorsitzender der AG Herz- und Gefäßdiagnostik in der der Deutschen Röntgenge­sell­schaft, rief den G-BA auf, nun „rasch“ zu entscheiden und die Aufnahme in die Regelversorgung schnell zu ermöglichen.

EB

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