Cyberattacke auf elektronisches Gesundheitssystem in Lettland
Riga – Lettlands elektronisches Gesundheitssystem ist Ziel eines breit angelegten Hackerangriffs geworden. Gestern sei das Portal für die Ausstellung digitaler Arztrezepte mit Tausenden Anfragen pro Sekunde lahmgelegt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Angriffe erfolgten demnach aus mehr als 20 Ländern in Afrika, der Karibik und Europa. Noch sei aber unklar, wer dahinterstecke. Das System wurde kurzzeitig gesperrt und nach einigen Stunden in begrenztem Umfang wieder freigeschaltet.
Es handele sich eindeutig um eine „geplante Attacke“, sagte Staatssekretär Aivars Lapins. Nach Angaben des Ministeriums und der für Internetsicherheit zuständigen Behörde waren die dort hinterlegten Daten nicht gefährdet. Auch seien keine Daten gestohlen worden. Zuvor hatte die Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales im lettischen Parlament von Störungen des Systems durch Hacker berichtet.
Das zentrale Gesundheitsinformationssystem wurde 2016 in Betrieb genommen. Darüber können etwa papierlose Rezepte ausgestellt werden. Trotz Widerstands von Ärzten müssen sich seit Jahresbeginn alle Gesundheitseinrichtungen in Lettland verbindlich dem System anschließen, das wiederholt technische Probleme aufwies. Bis das Onlinesystem wieder vollständig funktioniert, müssen die Rezepte vorerst wieder auf Papiervordrucken ausgestellt werden.
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