Ärzteschaft

Medizinstudium: Ärztekammer­präsidentin plädiert für mehr Plätze

  • Montag, 8. Mai 2017

Hannover – Die Präsidentin der niedersächsischen Ärztekammer, Martina Wenker, plä­diert für eine bundesweite Aufstockung der Medizinstudienplätze. „Wir haben einen zu­nehmenden Ärztemangel“, sagte Wenker in Hannover. Die Lösung sei nicht, Ärzte aus dem Ausland zu holen, die dann in ihren Heimatländern wie Rumänien oder der Ukraine fehlten. Zugleich stiegen die Behandlungsbedarfe steigen. Die Menschen würden älter und damit auch kränker.

Die Reform des Medizinstudiums soll Thema beim Deutschen Ärztetag Ende Mai in Frei­burg werden. Aus Sicht von Wenker wird die von der großen Koalition beschlossene Re­form des „Masterplan Medizinstudium 2020“ nicht schnell genug umgesetzt. „Warum wird erst eine Expertenkommission gegründet? Wir wissen, wie teuer ein Medizinstudienplatz ist“, sagte die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer.

In Niedersachsen sei es ohne große Probleme möglich, die Studienplätze an der Medizi­nischen Hochschule Hannover und Universitätsmedizin Göttingen aufzustocken. Mit drei Fakultäten stehe das Land im Bundesvergleich ganz gut da, meinte Wenker. Vor fünf Jahren wurde die European Medical School Oldenburg-Groningen, eine deutsch-nieder­ländische Kooperation, gegründet. An der Universität Oldenburg nehmen jährlich 40 an­gehende Ärzte ihr Studium auf.

Bundesweit gibt es derzeit etwa 35 staatliche Universitäten, die ein Medizinstudium an­bie­ten, in Bayern soll die Universität Augsburg mit einem Modellstudiengang hinzu­kom­men. Derzeit schließen in Deutschland rund 10.000 angehende Mediziner jährlich ihr Studium ab, die Bundesärztekammer verlangt rund 1.000 Studienplätze mehr.

Wenker ist überzeugt, dass es bundesweit genügend qualifizierte Interessenten gibt, sollte die Zahl der Studienplätze erhöht werden. „Wir haben ein großes Potenzial junger Leu­te, die das unbedingt machen wollen“, sagte sie.

dpa

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