DDR-Medikamententests: Keine systematische Verletzung von Normen
Schwerin – Bei Arzneimitteltests westlicher Pharmafirmen in der DDR hat es nach Angaben aus dem Schweriner Gesundheitsministerium im Nordosten keine systematische Verletzung von Normen gegeben, die in der DDR für Medikamententests galten. Das teilte Staatssekretär Nikolaus Voss (SPD) am Dienstag in Schwerin mit.
Zuvor hatten Vertreter des Ministeriums, der Krankenhausgesellschaft des Landes, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Universitätsmedizin in Rostock und Greifswald sowie die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, in Schwerin beraten. Die Hintergründe und Umstände der Tests sollen aufgearbeitet werden. Dazu haben sich die Krankenhäuser im Land bereiterklärt, Akten zur Verfügung zu stellen.
Bislang ist unklar, in welchem Umfang westliche Pharmakonzerne Medikamententests in der DDR vornehmen ließen. Der Spiegel hatte vor einem Jahr von mehr als 50 000 Testpersonen berichtet. In mehr als 50 Kliniken sollen über 600 Medikamentenstudien in Auftrag gegeben worden sein.
Auch im Deutschen Ärzteblatt berichtete auf der Grundlage von Akten im Bundesarchiv und bei der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Rainer Erices über ein System, von dem auch die beteiligten Gesundheitseinrichtungen profitierten, dessen Erträge aber zur Hälfte bei der KoKo verblieben.
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