Debatte um Rettungsdienst: Deutsches Rotes Kreuz verlangt Sicherheit

Schwerin – Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) will auch in Zukunft die tragende Säule im Rettungsdienst und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommerns sein und verlangt dafür rechtliche Sicherheit. Eine Neuvergabe der Leistungen alle zehn Jahre allein nach Maßgabe der europäischen Dienstleistungsrichtlinie gefährde das dichte Netz an haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften.
„Befristete Arbeitsverträge und fortlaufende Arbeitgeberwechsel schmälern die Attraktivität“, sagte der Präsident des DRK-Landesverbandes, Werner Kuhn, gestern in Schwerin. Nach seinen Angaben steht die Vergabepraxis deutscher Kommunen und Kreise, die auf langfristige Verträge mit regional ansässigen Partnern setze, beim Europäischen Gerichtshof auf dem Prüfstand.
DRK-Landesarzt Bernd Müllejans machte auf die kritische Lage bei den Notärzten aufmerksam. Der Ärztemangel in vielen Kliniken des Landes führe auch zu Lücken im Notfallsystem. Täglich fehlten Mediziner für 15 bis 20 Schichten. Auf Usedom etwa werde der Notfalldienst inzwischen fast ausschließlich mit auswärtigen Ärzten besetzt.
Müllejans forderte vor allem von jungen Medizinern im Land eine höhere Bereitschaft sich einzubringen und regte auch die stärkere Einbeziehung qualifizierter Laien in die Notfallvorsorge an. „Hilfe ist nicht nur Sache von Profis. Jeder ist gefragt, wenn es darum geht, zu helfen und Leben zu retten“, sagte Müllejans.
Die Organisation der Rettungsdienste und aktuelle Handlungserfordernisse sind am Freitag Themen eines DRK-Symposiums in Schwerin. Unter dem Motto „Rettungsdienst der Zukunft“ solle mit Fachleuten und Politikern sowohl über Neuerungen in Gesundheitswesen und Gesetzgebung als auch über die veränderte Bedrohungslage durch den weltweiten Terrorismus beraten werden. Ziel sei es, künftig Daseinsvorsorge und Katastrophenschutz nachhaltig zu gewährleisten, betonte Kuhn.
Das DRK ist nach eigenen Angaben mit landesweit fast 1.100 Notfall- und Rettungssanitätern eine der tragenden Säulen des Rettungsdienstes im Nordosten. Pro Jahr absolvierten DRK-Mitarbeiter rund 160.000 Notfalleinsätze und damit etwa 70 Prozent dieser Einsätze im Land. Hinzu kämen knapp 50.000 Krankentransporte.
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