Defizit der Krankenkassen 2020 deutlich gestiegen

Frankfurt am Main – Das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich im Coronajahr offenbar deutlich erhöht. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) heute unter Berufung auf Angaben der Kassenverbände berichtet, wuchs das Gesamtdefizit der Krankenkassen um etwa eine Milliarde Euro auf 2,5 Milliarden Euro, also um rund zwei Drittel.
Damit war die Finanzlage der Krankenkassen der Zeitung zufolge so schlecht wie seit mehr als anderthalb Jahrzehnten nicht mehr. Im Jahr 2003 war ihr Defizit mit 3,4 Milliarden Euro noch höher gewesen.
Seither hatte die gesetzliche Krankenversicherung in zwölf von 16 Jahren Überschüsse erzielt. Die Kosten der Coronapandemie waren laut FAZ nur einer der Gründe für den starken Anstieg des Defizits im vergangenen Jahr.
Ein weiterer Grund war demnach, dass ganz unabhängig von der Pandemie viele von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeschobene Reformen die Ausgaben im Gesundheitswesen stärker in die Höhe getrieben hätten als die Einnahmen.
Unter allen Versicherungsarten schrieben nach Angaben der Zeitung die Ersatzkassen 2020 das schlechteste Ergebnis mit einem Minus von 1,1 Milliarden Euro. Nur geringfügig besser sah es demnach bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) aus. Deren Unterdeckung habe rund eine Milliarde Euro betragen.
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