Ärzteschaft

Demografischer Wandel fordert Urologen

  • Freitag, 22. September 2017

Dresden – Deutschlands Urologen sind angesichts der älter werdenden Bevölkerung immer stärker gefordert. Das Fach decke die gesamte Altersspanne ab, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), Tilman Kälble, bei der Jahrestagung in Dresden. Angesichts der demografiebedingt wachsenden Bedeutung des Faches brauche es mehr Unterstützung von der Politik und anderen Akteuren im Gesundheitswesen. So seien etwa mittlerweile mehr als 40 Prozent der über 80-Jährigen von Inkontinenz betroffen.

„Die Bevölkerungspyramide wird zur -urne“, betonte auch Generalsekretär Maurice Stephan Michel. Damit verbunden sei eine starke Zunahme betagter und hochbetagter Menschen, was sich zum großen Teil auch bei den Urologen bemerkbar mache. „Der Versorgungsbedarf wird in den nächsten 20 bis 25 Jahren um 20 Prozent wachsen“, sagte er voraus. Die DGU wolle nun die Weichen für die Zukunft stellen. Handlungs­bedarf sehen Fachgesellschaft und der Berufsverband der Urologen vor allem bei Leistungsvergütung, Synergien zwischen Klinik und Praxen sowie der Nachwuchs­gewinnung.

Laut Michel werden zwei Drittel der niedergelassenen Urologen in den kommenden 15 Jahren aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden. Da der potenzielle Nachwuchs in den Kliniken sehr schwach ausgeprägt sei, drohe die urologische Unterversorgung der über 65-Jährigen, die bereits ein Viertel der Bevölkerung ausmachten. „Wir müssen die Weichen für die Zukunft stellen, damit keine Lücke in der Versorgung entsteht.“ Die Ausbildung junger Ärzte müsse besser honoriert werden und sich die zeitintensive Betreuung älterer Patienten in der Vergütung niederschlagen.

Der Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen, Axel Schroeder, verlangte mit Blick auf die künftige Bundesregierung das Ende der Budgetierung. Fachärzte machten immer mehr Grundversorgung, weil Hausärzte fehlten oder das nicht leisten könnten, begründete er. Zudem plädierte er für mehr Selbstverwaltung, den Erhalt der freien Arztwahl und gegen eine Bürgerversicherung.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung