Politik

Denguefieber-Impfung in Schutzimpfungs­richtlinie aufgenommen

  • Donnerstag, 18. Januar 2024
/picture alliance, Xinhua News Agency
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Berlin – Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Impfung gegen Dengue-Fieber in die Schutzim­pfungsrichtlinie aufgenommen. Einen entsprechenden Beschluss fasste das Gremium heute in Berlin. Der G-BA setzt damit die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) um.

Seit November 2023 empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Dengue mit dem Impfstoff Qdenga als Reiseim­pfung für Personen ab 4 Jahren, die bereits eine Dengue-Virus-Infektion durchgemacht haben und in ein Dengue-Endemiegebiet reisen und dort ein erhöhtes Expositionsrisiko haben. Für einen vollständigen Schutz braucht es zwei Impfstoffdosen mit Mindestabstand von drei Monaten.

Das Dengue-Virus ist eine der häufigsten durch Stechmücken übertragenen Infektion. Laut Weltgesundheits­organisation (WHO) hat sich die Zahl der Krankheitsfälle in den vergangenen zwanzig Jahren verzehnfacht. Aufgrund der Klimakrise breitet sich der Überträger die Asiatische Stechmücke in Teilen Europas und auch in Deutschland aus – autochthone Erkrankungsfälle gab es hierzulande allerdings noch nicht.

Während eine Primärinfektion meist harmlos verläuft, kann es bei zweiter Infektion zu schweren Symptomen mit Kapillarlecksyndrom oder Organversagen kommen. Grund dafür sind Immunkomplexe aus nicht neutra­lisie­renden Antikörpern bei Zweitinfektion mit einem anderen Serotyp, wodurch sich die Virusproduktion steigern und sich vasoaktiver Mediatoren bilden können.

Eine Allgemeine Impfempfehlung für Menschen ohne durchgemachte Infektion gibt es aktuell nicht, da nur sehr wenig Daten zur Verfügung stehen und möglicherweise bei diesen Personen eine Infektionsverstär­kung droht. Denn die bisherigen Daten können laut STIKO keine Wirksamkeit gegen zwei der vier Virusva­rianten (DENV-3 und DENV-4) belegen.

2015 wurde die erste tetravalente Dengue-Lebendimpfung zugelassen, bei der sich ebendiese Problematik zeigte: Aufgrund von höheren Hospitalisierungsraten nach einer Durchbruchinfektion unter Geimpften hatte die Europäische Arzneimittelkommission (EMA) den Impfstoff nur in Endemiegebieten für Menschen mit bereits durchgemachter Infektion zugelassen.

bee/mim

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