Vermischtes

Depressionen: Studie zeigt positive Effekte durch Online-Selbst­hilfeprogramm

  • Freitag, 6. Juli 2018
/Andrzej Wilusz, stock.adobe.com
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Berlin – Menschen mit leichten und mittelschweren Depressionen profitieren von der Nutzung des Online-Selbsthilfeprogramms moodgym. Das hat eine randomisierte und kontrollierte Studie der Universität Leipzig gezeigt. Demnach gingen die depressiven Symptome bei Patienten, die zusätzlich zur Behandlung durch ihren Hausarzt das Programm nutzten, signifikant stärker zurück als in einer Kontrollgruppe. Dieser Effekt von moodgym war sowohl sechs Wochen als auch sechs Monate nach der Anwendung messbar.

Das Selbstmanagementprogramm ist eine Hilfe zur Selbsthilfe und basiert auf Theorien und Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie. Es steht Patienten und Betroffenen im Internet anonym und kostenfrei zur Verfügung. „Die kognitive Verhaltenstherapie ist gut untersucht und wird bei Depressionen erfolgreich angewendet“, erklärte Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband.

Die Krankenkasse hatte die deutsche Fassung des international eingesetzten Programms und die Evaluation in deutschen Hausarztpraxen durch das Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ermöglicht. „Dabei lernen Patienten zum Beispiel, negative Wahrnehmungen und Gedanken so umzugestalten, dass sie künftig besser mit belastenden Situationen umgehen können“, so Maroß.

Die Studie zeigte darüber hinaus, die „Remissionsrate“, mit der das Verschwinden der Krankheitssymptome beschrieben wird, bei den moodgym-Teilnehmern mit 39 Prozent nach sechs Monaten deutlich höher als in der Kontrollgruppe mit 23 Prozent lag. Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass sich die Lebensqualität und die Fähigkeit zur Bewältigung der Krankheit bei den moodgym-Nutzern nach einem halben Jahr stärker verbesserten.

„Wir freuen uns, dass die positiven Effekte des Programms jetzt auch für die deutsche Versorgungslandschaft nachgewiesen werden konnten“, sagte Maroß. Allerdings könne moodgym weder den Arzt noch eine Behandlung mit Medikamenten oder Psychotherapie ersetzen. „Das Programm eignet sich aber, um eine Behandlung sinnvoll zu ergänzen – besonders, wenn es frühzeitig eingesetzt wird“, verwies die AOK-Expertin.

hil/sb

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