Dermatologische Rehabilitation kann Therapieerfolg verbessern

Berlin – Eine stationäre Rehabilitation kann bei schwer ausgeprägten, chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wie der atopischen Dermatitis (AD) den Therapieerfolg bei den Hauterscheinungen deutlich verbessern. Durch Schulungen, psychologische Betreuung, Sport und sozialmedizinische Beratung können die Lebensqualität erhöht und die Leistungsfähigkeit für Beruf und Alltag gestärkt werden. Darauf hat die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DGG) heute hingewiesen.
„Ein Rehaaufenthalt ist für Patientinnen und Patienten mit schwerer AD ein unverzichtbarer Therapiebaustein“, erklärte Athanasios Tsianakas, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation in der Dermatologie (AReD) der DDG. Aussicht auf eine Bewilligung durch den Kostenträger bestehe immer dann, wenn die Leistungsfähigkeit bereits beeinträchtigt oder gefährdet sei und es zudem eine positive Rehaprognose gebe.
Kostenträger sei bei Erwerbstätigen meist die Deutsche Rentenversicherung, bei Kindern und Rentnern die Krankenkasse. Ein Anspruch bestehe in der Regel alle vier Jahre.
Die meist dreiwöchige Reha unterscheide sich von der ambulanten Behandlung durch ihren ganzheitlichen Ansatz. Im Fokus stünden neben der Erkrankung auch Komorbiditäten sowie psychische und psychosoziale Aspekte. Die Behandlung übernehme ein interdisziplinäres Team aus Dermatologie, Psychologie, Ernährungsberatung, Sport- und Physiotherapie sowie Pflege.
„Neben der Verbesserung der Hauterscheinungen liegt ein weiteres Ziel auf dem Management der Erkrankung. Zudem sollen die Lebensqualität gesteigert und Stigmatisierungen reduziert werden“, erläuterte Hanka Lantzsch, stellvertretende Vorsitzende der AReD.
Laut der Arbeitsgemeinschaft bietet eine Reha insbesondere Kindern und Jugendlichen große Chancen. „In dem meist vierwöchigen Rehaaufenthalt können die Kinder und Jugendlichen neben der individuellen Behandlung auch Gruppenangebote nutzen. Im Kreis mit ebenfalls Betroffenen gelingt eine positive Auseinandersetzung mit der Erkrankung oft besser“, so Lantzsch.
Vor allem in der Phase der Transition, also dem Übergang vom Jugend- in das Erwachsenenalter, benötigten Teenager mit chronischen Erkrankungen besondere Unterstützung. „Die dermatologische Reha kann das leisten. Die Angebote für die Jugendlichen beziehen Themen wie Berufsorientierung, Partnerschaft und Familienplanung mit ein“, so die Dermatologin.
Die DDG kritisiert, dass die Möglichkeiten einer dermatologischen Reha zu wenig genutzt würden. „Wir vermuten, dass in den letzten Jahren die Sensibilität für das Thema Reha abgenommen hat“, so Tsianakas. Hier sind Ärzte und Betroffenen laut der DDG gleichermaßen aufgefordert, aktiv zu werden. „Die medizinische Rehabilitation ist neben der ambulanten und stationären akutmedizinischen Behandlung die dritte Säule der Versorgung“, betont der Vorsitzende der AReD.
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