Ärzteschaft

Neue S3-Leitlinie zur atopischen Dermatitis

  • Donnerstag, 17. August 2023

Berlin – Neurodermitis, atopische Dermatitis (AD) oder atopisches Ekzem genannt, gehört zu den häufigen chronischen Erkrankungen in Deutschland. Sie betrifft alle Altersgruppen, tritt aber meist bereits im Kindes­alter auf. Hierzulande leiden etwa 13 Prozent aller Kinder und etwa zwei Prozent aller Erwachsenen daran. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hat nun eine neue Ausgabe ihrer Leitlinie zur atopi­schen Dermatitis vorgestellt und diese auf S3-Niveau angehoben.

„Die Neurodermitis schränkt die Lebensqualität stark ein, betrifft viele Alltagsbereiche und geht häufig mit einer Stigmatisierung der Betroffenen einher“, sagte Thomas Werfel, Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitglied im Vorstand der DDG. Er ist einer der Koordinatoren der Leitlinie.

Neu in der Leitlinie ist die Unterscheidung zwischen der allgemeinen Diagnostik zur Sicherung der Diagnose und der Diagnostik individueller Triggerfaktoren. Hagen Ott, Chefarzt der Pädiatrischen Dermatologie und Allergologie am Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover und ebenfalls Koordinator der Leitlinie, betont, dass es weder im Kindesalter noch bei Erwachsenen einen „Königsweg“ im Umgang mit vermuteten Auslösefaktoren der Erkrankung gebe.

„Die Triggerfaktoren müssen individuell identifiziert werden, bevor konkrete Empfehlungen etwa zu Diäten ausgesprochen werden“, erläuterte er. Eine Eliminationsdiät könne hilfreich sein. „Die Zahl unnötiger Diäten muss aber reduziert werden, da mit ihnen immer auch die Gefahr der Fehlernährung und emotionale Belas­tungen einhergehen“, mahnte der Kinder- und Hautarzt.

Eine Aktualisierung der Leitlinie aus dem Jahr 2016 war laut Fachgesellschaft auch deshalb notwendig, weil neue medikamentöse Behandlungsoptionen das Management der Erkrankung verändert haben. Bei moderater bis schwerer Neurodermitis verbesserten zum Beispiel Biologika und sogenannte JAK-Hemmer die systemi­sche Therapie.

Weiterhin sei aber die topische Behandlung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen relevant. Diese werden in der Leitlinie differenziert dargestellt.

„Wichtig war dem interdisziplinär zusammengesetzten Leitliniengremium, auch die nicht medikamentösen Verfahren inklusive Psychotherapie und Schulungsprogramme zu bewerten“, ergänzte Annice Heratizadeh, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinische Hochschule Hannover und Leiterin des Neurodermitisschulungsteams.

hil

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