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Deutlich mehr Eingliederungshilfen für Kinder mit seelischer Behinderung

  • Dienstag, 4. Mai 2021
/grafikplusfoto, stock.adobe.com
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Wiesbaden – Die seelischen und sozialen Probleme von Kindern und Jugendlichen spielen in Deutsch­land eine immer größere Rolle. 2019 gewährten die Träger der Kinder- und Jugendhilfe rund 109.200 Eingliede­rungshilfen für betroffene Minderjährige, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Das entspreche 156 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Eingliederungshilfen sollen Kindern und Jugendlichen mit einer bereits vorhandenen oder drohenden see­li­schen Behinderung die Teilhabe am sozialen Leben erleichtern, etwa in Form von Beratung oder Therapie. Auch Schulbegleitungen und Integrationsassistenz, die im Schulalltag laut Statistikamt an Bedeutung ge­wannen, zählen zu solchen Eingliederungshilfen. Sie dürften demnach auch eine Ursache für den Anstieg der gewährten Hilfen sein.

Laut Statistikamt wurden die Eingliederungshilfen aus einer Vielzahl von Gründen eingeleitet. Am häufigs­ten seien sie 2019 wegen seelischer Probleme oder Entwicklungsauffälligkeiten gewährt worden, die rund 41 Prozent ausgemacht hätten. Dazu zählten etwa Ängste, suizidale Tendenzen oder Entwick­lungsverzöge­run­­gen. Das Statistikamt veröffentlichte die Zahlen zum Tag der Inklusion morgen.

In 30 Prozent der Fälle seien Hilfen wegen schulischer oder beruflicher Probleme gewährt worden, etwa bei ADHS. Auffälligkeiten im Sozialverhalten wie aggressives Verhalten, Isolation oder Drogenkonsum wa­ren in 16 Prozent der Fälle der Grund für eine genehmigte Hilfe. Mit 48 Prozent nahmen Kinder zwischen neun und 13 Jahren demnach fast die Hälfte der Hilfen in Anspruch. Fast drei von vier Betroffenen waren den Statistikern zufolge Jungen.

Die Zahl der Schüler in Deutschland, die in ihrer emotionalen und sozialen Entwick­lung gefördert wurden, wuchs demnach innerhalb von zehn Jahren um 71,9 Prozent. Schülern mit Förderbedarf werde immer häu­fi­ger ermöglicht, an regulären Schulen unterrichtet zu werden.

Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich die Zahl dieser Integrationsschüler fast, wohingegen die Zahl der Förderschüler um 16,9 Prozent sank.

afp

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