Deutsche Forschungsgemeinschaft muss immer mehr Anträge ablehnen
Berlin - Obwohl die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den vergangenen Jahren stetige Mittelzuwächse bewilligt bekommen hat, kann sie nur noch rund 30 Prozent der Anträge positiv bescheiden. Grund dafür ist, dass immer mehr und immer teurere Anträge bei der DFG gestellt werden. Das hat DFG-Präsident Peter Strohschneider heute vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Berliner Paul-LöbeHaus erklärt, wie der Parlamentsdienst „heute im bundestag“ berichtet.
„Die DFG kommt zunehmend in die Situation, für die Grundfinanzierung an Hochschulen einzuspringen“, machte Strohschneider das Dilemma deutlich. Eigentlich seien die DFGMittel aber nur als Drittmittel gedacht, die zusätzlich zu der Grundfinanzierung exzellente Forschung ermöglichen sollen.
Die DFG ist die Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland und verfügt über 96 Mitglieder, wovon 69 Universitäten sind. Zu ihrer Kernaufgabe gehört es, die besten Forschungsvorhaben von Wissenschaftlern aller Disziplinen an Hochschulen und Forschungsinstituten auszusuchen und diese finanziell zu unterstützen.
Strohschneider warnte davor, dass die „Unterfinanzierung der Universitäten“ letztlich auch dazu führen könnte, dass die Freiheit von Forschung und Lehre in Deutschland de facto eingeschränkt werde. Strohschneider: „Die Verhältnismäßigkeit ist dann nicht mehr gegeben, wenn ein Wissenschaftler nicht mehr fragt, was brauche ich für meine Forschung, sondern was forsche ich, um an Geld heran zu kommen.“
Der DFG-Präsident begrüßte deshalb noch einmal ausdrücklich die vom Bundestag kürzlich beschlossene Grundgesetzänderung des Paragraphen 91b, wonach es dem Bund möglich (wieder) werden soll, kontinuierlich und institutionell Hochschulen zu fördern. Dieser Grundgesetzänderung muss der Bundesrat am 19. Dezember allerdings noch zustimmen.
Auch DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek ging auf das Problem der hohen Zahl von Anträgen ein. Sie schilderte, dass es mittlerweile in einigen Fällen Schwierigkeiten bereite, bei den aus finanziellen Gründen nötigen Ablehnungen, inhaltlich überzeugende Begründungen zu finden. Seit 2009 sei die Anzahl der Anträge jeweils jährlich um 3.000 gestiegen. Mittlerweile seien 14.000 Gutachter für die DFG tätig, die teilweise auch aus dem Ausland kämen. Insgesamt fördere die DFG derzeit rund 30.000 Projekte.
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