Deutsche Gesellschaft für Telemedizin: Telekooperationen als fester Bestandteil der Regelversorgung

Düsseldorf/Berlin – Telekooperationen müssten gleichwertig und ergänzend zur Präsenzversorgung als fester Bestandteil der Regelversorgung anerkannt und genutzt werden. Dafür plädiert die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) in einem aktuellen Positionspapier.
Die im Rahmen der Krankenhausreform geplanten Strukturveränderungen zielten richtigerweise auf eine effiziente, qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähigere Versorgung ab, so die DGTelemed. Um die erforderliche Balance zwischen hochwertiger, möglichst ortsnaher Versorgung, verfügbaren medizinischen Fachkräften, Qualitätsvorgaben und wirtschaftlicher Tragfähigkeit herstellen zu können, seien professionelle telemedizinische Versorgungsnetzwerke zur Ermöglichung von Telekooperationen unverzichtbar.
Die aktuellen Rahmenbedingungen müssten hierzu flexibler gestaltet werden, indem das Standortprinzip, das derzeit für viele Leistungsgruppen ärztliche Präsenz vor Ort verlangt, entsprechend modernisiert und angepasst wird. Künftig sollte es möglich sein, so die Forderung, personelle Ressourcen wie Facharztstandards auch durch telemedizinische Kooperation zu erfüllen.
„Telekooperationen ermöglichen es Krankenhäusern, zusätzliche Unterstützung dauerhaft einzuholen“, betonte Gernot Marx, Vorstandsvorsitzender der DGTelemed. „Und das nicht nur in Form von Telekonsilen, sondern auch als grundsätzliche telemedizinische Mitbehandlung, um vor Ort nicht verfügbare Expertise permanent in die Behandlung einbeziehen zu können.“
Dem stimmte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), zu. Krankenhausversorgung werde künftig zentraler organisiert – gerade komplexe Leistungen würden konzentriert. „Daher müssen Telekooperationen eine Regeloption werden als gleichwertige Kooperationsmöglichkeit zur Präsenzmedizin.“
Die DGTelemed empfiehlt unter anderem die Bündelung des Telekonsilgeberangebots, um so eine geeignete technische Infrastruktur sowie die qualitätsgesicherte 24/7-Vorhaltung und -Verfügbarkeit sehr breiter fachlicher Expertise gewährleisten zu können. „Geeignete (Supra)-Maximalversorger bieten sich hier an“, erläuterte Günter van Aalst, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DGTelemed.
Die DGTelemed schlägt in Richtung der Länder vor, aktiv konzeptionelle Schwerpunkte und Rahmenbedingungen für die Nutzung und Förderung aus dem Krankenhaustransformationsfonds (KHTF) festzulegen und hiermit den Auf- und Ausbau professioneller digitalgestützter Versorgungsnetzwerke zwingend vorzusehen, einzufordern und zu fördern.
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