Deutsche Stiftung Organtransplantation soll neu aufgestellt werden

Berlin – Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) soll neu strukturiert werden – dies kündigte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) auf der Jahrestagung der DSO in Berlin an. Bahr dankte dem Medizinischen Vorstand der DSO, Günter Kirste, der regulär zum 31. Januar in den Ruhestand gehen soll, für die geleistete Arbeit.
Gleichzeitig erinnerte Bahr jedoch auch an die Debatten um die Organisation im Zusammenhang mit den Transplantationsskandalen. „Die Organspende muss in Deutschland nicht staatlich organisiert werden“, sagte er. Die Aufsichtsfunktion der Trägerorganisationen müsse jedoch gestärkt werden. Wichtig sei es ferner, wie die Aufgaben verteilt würden. „Auch die DSO muss sich einem Veränderungsprozess stellen“, betonte der Minister.
Grundsätzlich könne das Vertrauen der Bevölkerung in das System der Organspende und Transplantation wiedergewonnen werden, glaubt Bahr. „Wenn jetzt Fehler aufgedeckt werden, zeigt das, dass die neu ergriffenen Kontrollmaßnahmen greifen.“ Eine Erhöhung der Spenderzahlen erhofft sich Bahr nach wie vor durch das novellierte Transplantationsgesetz, im Zuge dessen die Krankenkassen ihre Versicherten in Zweijahresabständen über die Organspende informieren.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, forderte eine bessere Bündelung der Kräfte. „Wir alle – Ärzteschaft, Kostenträger, Krankenhäuser. Koordinierungsstelle und Vermittlungsstelle – tragen Verantwortung für eine positive Fortentwicklung der Transplantationsmedizin“, betonte er.
Die Selbstverwaltung habe „große Gestaltungschancen“, sagte Montgomery. Bislang habe sie Manipulationen aufgedeckt und aufgeklärt: „Wir haben kein Ermittlungsdefizit, sondern ein Umsetzungsdefizit“, erklärte er. Um Manipulationen künftig auszuschließen, habe die Selbstverwaltung das Mehraugenprinzip und interdisziplinäre Transplantationskonferenzen in den Kliniken eingeführt.
Gleichzeitig ermahnte der Präsident die Kliniken und Kassen, an Krankenhäusern mit Intensivstationen schnell Transplantationsbeauftragte einzusetzen und die Finanzierungsfrage zu klären, damit diese tatsächlich als „Verbindungsglied von Kliniken zu Transplantationszentren und der Koordinierungsstelle“ fungieren können. Deren organisatorische Einbindung in die Klinikabläufe sei entscheidend für eine Erhöhung der verfügbaren Spenderorgane.
Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) betonte, dass auch die Krankenhäuser den Einsatz von Transplantationsbeauftragten begrüßen. Er bedauerte jedoch, dass die Kassen in den Verhandlungen über deren Finanzierung zu wenig Mittel angeboten hätten.
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