Deutschland steht vor neuer Hitzewelle: BMG rät zu Schutzmaßnahmen

Berlin – Heiße Luft aus der Sahara strömt in den kommenden Tagen nach Europa und wird die Temperaturen auf zum Teil gefährliche Höhen treiben. In der Mitte und im Süden Deutschlands kann es morgen bis zu 36 Grad im Schatten heiß werden, wie der Deutsche Wetterdienst heute in Offenbach mitteilte. Im Norden steigen die Temperaturen auf bis zu 31 Grad. Wetterdienst und Bundesgesundheitsministerium (BMG) rieten zu gesundheitlichen Schutzmaßnahmen.
Noch heißer dürfte es im Südwesten Europas werden. In Frankreich erwartet der Wetterdienst Météo France für das Wochenende Temperaturen von mancherorts über 40 Grad. Bei einem Krisentreffen in Paris gestern Abend beschlossen Regierungsmitglieder und Behördenvertreter den Start einer öffentlichen Warnkampagne, um die Zahl der Hitzegeschädigten möglichst niedrig zu halten.
Nach Einschätzung französischer Meteorologen könnte sich über Europa ein Wetterphänomen namens „Hitzekuppel“ etablieren. Dabei drückt ein sehr starkes Hochdruckgebiet heiße Luft in Richtung Erdoberfläche und verhindert das Einströmen anderer Wettergebiete. Das Ergebnis ist dauerhafte und sehr starke Hitze.
In Deutschland wird die Hitzewelle nach Einschätzung des Deutschen Wetterdiensts noch bis Mitte kommender Woche dauern. Auch die Nächte sollen warm werden, zudem wird es sehr schwül. Der Wetterdienst sprach von einer „sehr starken Wärmebelastung“ und riet zu gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen: „Reichlich trinken und den Aufenthalt im Freien ohne ausreichenden Schutz in den Mittags- und Nachmittagsstunden vermeiden.“
Das Bundesgesundheitsministerium wies auf AFP-Anfrage auf den neuen Hitzeschutzplan hin, den Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) im vergangenen Monat vorgestellt hatte. Wie in dem Plan verabredet, werde das Ministerium „den Warnungen des Wetterdienstes in solchen Lagen mehr Aufmerksamkeit“ verschaffen, erklärte ein Sprecher – unter anderem über das Internet.
Auch das Lauterbach-Ministerium verwies auf Vorkehrungen zum Hitzeschutz und riet „insbesondere älteren Personen, Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangeren und Eltern mit kleinen Kindern, ihr Verhalten bei Hitze anzupassen“.
Mit dem Hitzeschutzplan will Lauterbach nach eigenen Angaben die Zahl der Hitzetoten in Deutschland schon in diesem Jahr halbieren. Nach schätzungsweise 8.000 Hitzetoten im vergangenen Jahr bedeutet dies ein Absenken auf 4.000 in diesem Jahr. Laut Lauterbach starben dieses Jahr zwischen Anfang April und Anfang Juli rund 1.500 Menschen an Hitzefolgen.
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