Politik

Deutschland stockt Hilfe für WHO auf

  • Donnerstag, 25. Juni 2020
/Stockfotos-MG, stock.adobe.com
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Genf – Deutschland wird in der Coronakrise seine finanzielle Unterstützung für die Welt­gesundheitsorganisation (WHO) in diesem Jahr auf mehr als 500 Millionen Euro aufsto­cken. Das kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute bei einem Besuch in Genf an. „Das ist der höchste Betrag, den Deutschland je in einem Jahr an die WHO gezahlt hat“, sagte Spahn.

Zusätzlich zu den von Deutschland zur Eindämmung des Coronavirus bereits zugesagten rund 110 Millionen Euro würden der WHO 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Diese Unterstützung müsse vom Parlament noch genehmigt werden, aber die Regierung sei sehr zuversichtlich, dass das Anfang Juli passiere, erklärte Spahn.

Außerdem würden weitere 41 Millionen Euro für die Hauptaufgaben der WHO gezahlt. Auch würden Masken und medizinisches Gerät wie Beatmungsgeräte zur Verfügung ge­stellt. Das sei als ein starkes Zeichen der internationalen Solidarität zu verstehen. „Wir stehen zusammen, um globale Gesundheitsprobleme zu bekämpfen“, sagte Spahn.

Nationale Alleingänge bei internationalen Problemen seien zum Scheitern verurteilt. Generell bleibe Deutschland ein starker Unterstützer und kritischer Freund der Organisa­tion.

Die WHO war in der Coronakrise unter starken Druck seitens der USA geraten. US-Präsi­dent Donald Trump hatte ihr vorgeworfen, zu spät über die Gefahr informiert zu haben und unter chinesischem Einfluss zu stehen. Die USA haben die Zusammenarbeit mit der WHO jüngst beendet und wollen ihre Beiträ­ge in andere globale Gesundheitsprojekte stecken.

Die WHO geht unterdessen davon aus, dass die Zahl der gemeldeten Infektionen mit SARS-CoV-2 weltweit auf zehn Millionen steigen wird. „Wir müssen alles tun, um die Ausbreitung des Virus und weitere Todesfälle zu verhindern“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus heute in Genf. Bislang seien 9,1 Millionen Coronafälle gemeldet worden. Rund 470.000 Menschen seien an oder mit COVID-19 gestorben.

Wichtiges Mittel für die Behandlung von schwer Erkrankten sei die Therapie mit hoch dosiertem medizinischem Sauerstoff. Die Vorräte seien aber knapp. Laut Schätzung der WHO würden aktuell 620.000 Kubikmeter medizinischen Sauerstoffs pro Tag benötigt.

„Die Nachfrage übertrifft aktuell das Angebot“, sagte Tedros. Nur wenige Firmen würden
80 Prozent des Weltmarktes dominieren. Die WHO hatte deshalb zuletzt Sauerstoffkon­zentratoren für besonders betroffene Staaten gekauft.

dpa

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