Deutschland verfehlt Impfziele

Berlin – Anlässlich der europäischen Impfwoche der Weltgesundheitsorganisation hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) eine „gemeinsame Kraftanstrengung der Ärzte, Schulen, Kitas, der Betriebe und natürlich auch der Familien“, gefordert, um die Masern in Deutschland auszurotten. „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Deutschland beim Impfen gegen Masern besser geworden ist, aber wir sind längst noch nicht gut genug. Die Impflücken sind noch immer zu groß“, sagte Gröhe in Berlin.
Im Jahr 2014 hatten deutschlandweit 92,8 Prozent der Schulanfänger die maßgebliche zweite Masern-Impfung erhalten. Damit verfehlt Deutschland die angestrebte Impfquote von 95 Prozent. „Zudem werden viele Kinder zu spät gegen die Masern geimpft“, sagte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). Im Alter von 24 Monaten hätten erst 71 Prozent der Kinder die zweite Masern-Impfung erhalten, das zeige eine RKI-Auswertung von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen.
„Nach Studien sind die Impfempfehlungen gegen Masern noch nicht ausreichend bekannt. Daher ist es wichtig, mit umfassenden Informationsangeboten auf die Impfungen aufmerksam zu machen und an den Impfcheck zu erinnern“, betonte Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Bundeszentrale stellt daher einen neuen Impfvortrag bereit, der zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, dem Paul-Ehrlich-Institut und dem RKI entwickelt wurde. Ärzte können die Vortragsfolien in Praxen, Kliniken oder Schulen nutzen und so über das Thema Impfen informieren.
Außerdem hat die BZgA zusammen mit Experten der Universität Erfurt eine Entscheidungshilfe zur Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln überarbeitet
Anlässlich der europäischen Impfwoche wird das Bettenhochhaus der Universitätsklinik Charité in Berlin-Mitte nachts mit roten Masernpunkten angestrahlt. Diese Licht-Aktion soll in der Öffentlichkeit verstärkt auf den wichtigen Impfschutz aufmerksam machen.
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