Diabetes: Barrierefreie medizintechnische Hilfsmittel offenbar Mangelware

Berlin – Auf Schäden, die eine Zuckererkrankung in der Netzhaut auslösen kann, hat diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich der Aktionstage „Welttag des Sehens“ am 12. Oktober und dem „Tag des weißen Stocks“ am 15. Oktober hingewiesen. So wiesen bis zu einem Drittel aller Menschen mit Diabetes Typ 2 bei ihrer Diagnose eine leichte Veränderung der Netzhaut auf. Beim Auftreten von massive Sehstörungen sei die diabetische Retinopathie häufig bereits so weit fortgeschritten, dass sie zu dauerhafter Behinderung oder gar Erblindung führe.
Die Deutsche Diabetes Hilfe kritisierte, dass für die Betroffenen kaum barrierefrei konzipierte Hilfsmittel und Technologien für die tägliche Selbsttherapie auf dem Markt verfügbar seien. „Wer aufgrund seiner Diabeteserkrankung sehbehindert oder gar blind wird, läuft auch Gefahr, seine Selbstständigkeit im Alltag zu verlieren“, bemängelte Diana Droßel, stellvertretende Vorsitzende von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.
Denn für die tägliche Selbsttherapie notwendige Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen, Insulinpens, Blutglukosemesssysteme, solche zum kontinuierlichen Glukosemonitoring oder diabetesbezogene Apps seien derzeit überwiegend nur für sehende Menschen geeignet. „Blinde und Sehbehinderte benötigen daher zum Blutzuckermessen und für Insulingaben ständig Assistenz durch Pflegedienste oder Angehörige“, so Droßel. Mit standardmäßig barrierefrei konzipierter Technik, die Messwerte und Insulindosen akustisch übermittelten, könnten die Betroffenen dagegen eigenständig sein, erklärte sie.
DiabetesDE weist daraufhin, das sich Deutschland mit der Behindertenrechtskonvention dazu verpflichtet habe, Menschen mit Behinderungen eine unabhängige Lebensführung und die volle Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen. „Daher fordern wir von der Regierung, Medizintechnikhersteller gesetzlich zu verpflichten, neue Produkte barrierefrei herzustellen“, so Droßel.
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