Vermischtes

Diabetes mellitus deutlich häufiger diagnostiziert: 2022 fast 510.000 Neudiagnosen

  • Freitag, 30. August 2024
Inzidenz des Diabetes mellitus Typ 2 in den Jahren 2014 bis 2022; nach Geschlecht und Altersgruppen differenziert (in Prozent)/Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi)
Inzidenz des Diabetes mellitus Typ 2 in den Jahren 2014 bis 2022; nach Geschlecht und Altersgruppen differenziert (in Prozent)/Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi)

Berlin – Nachdem die Zahl der Neuerkrankungen von Diabetes mellitus Typ 2 über viele Jahre rückläufig war, ist seit 2020 wieder ein Anstieg der Inzidenz zu beobachten. 2021 und 2022 stieg die Zahl derjenigen, die erstmals diese Diagnose erhielten, deutlich an. Im Jahr 2022 lag die sie bereits bei fast 510.000. Das ergab eine aktuelle Datenauswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Im Jahr 2014 hatten laut den Zi-Daten knapp 480.000 gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten erstmals die Diagnose Typ-2-Diabetes erhalten. Die altersstandardisierte Inzidenz des Typ-2-Diabetes lag bei 0,88 Prozent. Bis 2018 sank dieser Wert auf 0,78 Prozent und wurde nur im Pandemiejahr 2020 mit 0,74 Prozent noch einmal unterschritten. 2021 lag die altersstandardisierte Inzidenz bereits bei 0,83 Prozent und 2022 bei 0,86 Prozent.

An Typ-2-Diabetes erkranken Männer deutlich häufiger als Frauen. Differenziert nach Altersgruppen zeigt die Analyse, dass der Rückgang der Diabetesinzidenz in den Jahren 2015 bis 2017 vor allem in den Altersgruppen über 50 Jahre ausgeprägt ist, während die Inzidenz in den jüngeren Altersgruppen relativ konstant bleibt. Auch der starke Rückgang der Inzidenz im Jahr 2020 und der darauffolgende Anstieg ist vor allem in den höheren Altersgruppen zu sehen.

„Während die Veränderungen der Inzidenzen in den Jahren 2020 und 2021 noch als pandemiebedingte zeitliche Verschiebung der Erstdiagnose interpretiert werden können, zeigen unsere laufenden Datenauswertungen insgesamt eine beunruhigende Entwicklung: Nicht nur bei Diabetes, sondern auch bei anderen chronischen Volkskrankheiten wie etwa der Herzinsuffizienz, deutet sich nach Jahren rückläufiger Neuerkrankungsraten eine Trendumkehr an“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.

Die Daten zeigten insbesondere bei den höheren Altersgruppen eine deutliche Zunahme von Neuerkrankungen. Die Ursachen hierfür müssten noch untersucht werden, so von Stillfried. Auf eine erneute Trendumkehr müsse mit verstärkter Präventionsarbeit hingewirkt werden.

Chronische Erkrankungen gingen nicht nur mit einer hohen Krankheitslast und einem hohen individuellen Leidensdruck einher, warnte der Zi-Chef. „Sie verursachen auch enorme gesamtgesellschaftliche Gesundheitskosten, die das Gesundheitssystem, insbesondere auch wegen des rasant fortschreitenden demographischen Wandels, in naher Zukunft an seine Grenzen führen wird.“

EB/aha

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung