Medizin

Diabetes-Prävention rechnet sich längerfristig

  • Mittwoch, 11. Dezember 2013

Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordert mehr Anstrengungen bei der Prävention der Zurckerkrankheit. „Ob flächendeckende Präventionsprogramme in einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen, war bislang unklar“, hieß es aus der Fachgesellschaft. Aber nun hätten Forscher des US-Centers of Disease Control and Prevention in einer Studie untersucht, für welche Zielgruppe eine Diabetes-Prävention aus ökonomischer Sicht sinnvoll sein könnte.

Danach sind Blutzucker-Tests beim Arzt und die Teilnahme an einem Diabetes-Präventions­programm ab einem Nüchtern-Blutzucker von 105 mg/dl auf längere Sicht zu vertretbaren Kosten für das Gesundheitswesen machbar (doi: 10.2337/dc13-0497).

Das Diabetes-Prevention-Program habe schon vor einem Jahrzehnt gezeigt, wie Diabetes-Prävention funktionieren könne. „Die Senkung des Körpergewichts um sieben Prozent durch eine fett- und kalorienarme Diät kombiniert mit 150 Minuten körperlicher Bewegung pro Woche – forciertes Gehen reicht hier schon aus – haben das Erkrankungsrisiko um 58 Prozent gesenkt“, sagte Erhard Siegel, Präsident der DDG.

Die meisten Betroffenen schafften dies allerdings nicht aus eigenem Antrieb. Sie benötigten eine Lebensstil-Intervention, die nicht zum Nulltarif zu haben sei: Das Diabetes-Prevention-Program, bei dem Fall-Manager die Patienten schulten, kostete pro Person im ersten Jahr 1.800 US-Dollar und in den beiden Folgejahren jeweils die Hälfte.

In ihren Rechenmodellen kamen die Wissenschaftler der aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass die Aufnahme in ein Präventionsprogramm ab einem Nüchtern-Blutzucker von 105 mg/dl als gesundheitsökonomisch vertretbar angesehen werden könnte – sie errechneten für diesen Grenzwert Kosten in Höhe von 42.300 US-Dollar pro Quality Adjusted Life Year (QALY), also für ein gewonnenes Lebensjahr in voller Gesundheit. „Kosten von 50.000 US-Dollar oder 30.000 Pfund pro gewonnenem QALY gelten international als vertretbare Obergrenze“, erläutert Rolf Holle, Gesundheitsökonom am Helmholtz Zentrum München, die Zahlen.

In Deutschland steht laut der DDG derzeit nicht zur Diskussion, ob die Krankenkassen eine vorbeugende Lebensstil-Intervention anbieten. „Die Studie zeigt, dass sich Präven­tion in den USA auf längere Sicht rechnet“, so Siegel. Es sei nun interessant zu prüfen, ob dies auch in Deutschland zutreffe.

hil

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