Diabetologen wollen nationales Diabetesregister aufbauen

Berlin – Ein nationales Diabetesregister will die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) langfristig etablieren. Auf ihrem 53. Frühjahrskongress in Berlin hat die Fachgesellschaft dazu die „Kommission Versorgungsforschung und Register“ gegründet, um die Aktivitäten bereits bestehender dezentraler Diabetesregister zu bündeln und zu vernetzen.
Zwei bereits etablierte deutschlandweite Diabetesregister sind die „Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation“ (DPV) sowie die „Diabetes-Versorgungs-Evaluation“ (DIVE). „Die Verbindung dieser Datenbanken bietet eine für Deutschland einzigartige Basis, mehr Transparenz über die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Diabetes in Deutschland herzustellen“, erklärte der Kongresspräsident Jochen Seufert aus Freiburg. Zusammen bildeten die Register mehr als 500.000 Patienten mit Diabetes ab, davon haben etwa 80.000 Erwachsene Typ-1-Diabetes und 400.000 Typ-2-Diabetes.
Im Gegensatz zu vielen skandinavischen Ländern besteht in Deutschland keine gesetzliche Vorgabe, Erkrankungsverläufe und deren Behandlung lückenlos zentral zu erfassen und auszuwerten. „Gerade für eine komplexe Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus wäre eine solche zentrale Erfassung sowohl aus medizinischer, versorgungsstruktureller und gesundheitspolitischer Sicht auch hierzulande sehr hilfreich“, hieß es aus der DDG.
Die Fachgesellschaft wies darauf hin, dass die Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring des Robert-Koch-Instituts derzeit fachgebietsübergreifend am Aufbau einer „Diabetes-Surveillance“ für Deutschland arbeite. Ziel sei, alle verfügbaren Datenquellen auf Bundes-, Länder- und Selbstverwaltungsebene zu bündeln, um eine verlässliche Datenlage für eine evidenzbasierte Politikberatung und Begleitforschung gesundheitspolitischer Maßnahmen zu schaffen.
„Durch die Struktur und den Ansatz der nationalen Diabetes-Surveillance können jedoch nicht alle Fragen zur Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus flächendeckend beantwortet werden“, so Seufert. Die „Diabetes-Surveillance“ ersetze daher nicht den Aufbau eines nationalen Diabetes-Registers, so der Diabetologe.
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