Ausgaben für Antidiabetika in Deutschland steigen

Frankfurt am Main/Berlin – Gesetzliche und private Krankenversicherung in Deutschland haben 2016 rund 2,541 Milliarden Euro für Diabetesmedikamente inklusive Insuline ausgegeben. Von November 2016 bis Oktober 2017 waren es bereits 2.611 Milliarden Euro. Das berichtet der Statistikdienstleister IQVIA auf der Basis von Apothekenverkaufspreisen. Mehr als die Hälfte der Ausgaben entfällt auf Humaninsuline und Analoga (54 Prozent).
Der Absatz und die Ausgaben für Blutzuckerteststreifen geht laut IQVIA dagegen langsam zurück: Von 39.700 abgegebenen Packungen im Jahr 2016 auf 38.200 Packungen von November 2016 bis Oktober 2017. „Ein Grund hierfür könnte die zunehmende Verwendung moderner Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung sein“, schreibt das Unternehmen.
Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind in Deutschland 6,7 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Jedes Jahr kommen der Fachgesellschaft zufolge rund 500.000 Neuerkrankte hinzu. IQVIA kommt über seine Statistiken sogar auf 7,5 Millionen diagnostizierte Diabetesfälle bei Personen zwischen 20 und 79 Jahren und sieht Deutschland im internationalen Landerranking auf Platz neun.
Angesichts dieser Zahlen erneuert die DDG ihre Forderung nach einem nationalen Diabetesplan, der auch ein Diabetesregister einschließen sollte. „Wir benötigen solch ein zentrales Register mit Patientendaten dringend für Diabetes-Erkrankungen“, sagte Baptist Gallwitz, Past-Präsident und Pressesprecher der DDG. Nur so würden regionale Unterschiede in der Versorgung deutlich. Außerdem schaffe eine breite Datenbasis die Grundlage dafür, validierte und detailliertere Erkenntnisse über die Langzeitwirkung von Therapien in der breiten Anwendung zu gewinnen.
„Mithilfe eines Patientenregisters können wir beispielsweise auswerten, wie hilfreich Therapien mit bestimmten Medikamenten sind – und welche Wirkungen nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Patientenschulungen, die Stoffwechselselbstkontrolle und begleitende Lebensstiländerungen haben“, so Gallwitz. Diese Erkenntnisse könnten die Patientenversorgung verbessern. „Ein solches Vorgehen würde letztlich auch das Gesundheitssystem entlasten“, betonte der DGG-Pressesprecher.
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