Diabetologie: Fehlender Nachwuchs, steigender Bedarf

Potsdam – Die Diabetologie steht angesichts fehlender Lehrstühle und einer steigenden Zahl von Diabetes-Patienten vor großen Herausforderungen. Das zeigt der Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2020. Demnach leben bundesweit derzeit rund sieben Millionen Menschen mit Diabetes, Tendenz steigend.
Im Gegensatz dazu nimmt die Zahl universitärer Lehrstühle für Endokrinologie und Diabetologie stetig ab. So gab es dem Bericht zufolge vor 20 Jahren 17 klinische Lehrstühle für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Heute sind es nur noch acht. Zudem gebe es auch immer weniger adäquate Ausbildungsstellen, wodurch auch die diabetologische Expertise in Klinik und Praxis sinke.
„Wenn Politik und Krankenhausleitungen der Marginalisierung klinischer Diabetologie an unseren Universitäten nicht rasch entgegentreten, werden Studierende der Medizin kaum mehr mit dem Fach Endokrinologie/Diabetologie in Berührung kommen und als Folge auch kein klinisches und wissenschaftliches Interesse für dieses Fach entwickeln können“, schlägt der Bericht Alarm.
Das habe gravierende Folgen für die Patientenversorgung: Denn ohne qualifizierten Nachwuchs werde eine diabetologische Versorgung in Krankenhäusern sowie im ambulanten Bereich nur noch eingeschränkt möglich sein.
Vor diesem Hintergrund appellieren die Studienautoren für eine Neuausrichtung der diabetischen Versorgung: „Wenn jetzt nicht die Weichen gestellt werden, damit die diabetologische Versorgung wieder einen höheren Stellenwert bekommt, wird es in absehbarer Zeit weder stationär noch ambulant eine professionelle Diabetesversorgung geben können“, mahnen sie angesichts der unverändert steigenden Betroffenenzahlen.
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