Ärzteschaft

Diabetologie: Fehlender Nachwuchs, steigender Bedarf

  • Freitag, 22. November 2019
pittawut - stock.adobe.com
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Potsdam – Die Diabetologie steht angesichts fehlender Lehrstühle und einer steigenden Zahl von Diabetes-Patienten vor großen Herausforderungen. Das zeigt der Deutsche Ge­sundheitsbericht Diabetes 2020. Demnach leben bundesweit derzeit rund sieben Millio­nen Menschen mit Diabetes, Tendenz steigend.

Im Gegensatz dazu nimmt die Zahl universitärer Lehrstühle für Endokrinologie und Dia­be­tologie stetig ab. So gab es dem Bericht zufolge vor 20 Jahren 17 klinische Lehrstühle für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Heute sind es nur noch acht. Zudem gebe es auch immer weniger adäquate Ausbildungsstellen, wodurch auch die diabeto­logi­sche Expertise in Klinik und Praxis sinke.

„Wenn Politik und Krankenhausleitungen der Marginalisierung klinischer Diabetologie an unseren Universitäten nicht rasch entgegentreten, werden Studierende der Medizin kaum mehr mit dem Fach Endokrinologie/Diabetologie in Berührung kommen und als Folge auch kein klinisches und wissenschaftliches Interesse für dieses Fach entwickeln können“, schlägt der Bericht Alarm.

Das habe gravierende Folgen für die Patientenversorgung: Denn ohne qualifizierten Nach­wuchs werde eine diabetologische Versorgung in Krankenhäusern sowie im ambu­lan­ten Bereich nur noch eingeschränkt möglich sein.

Vor diesem Hintergrund appellieren die Studienautoren für eine Neuausrichtung der dia­betischen Versorgung: „Wenn jetzt nicht die Weichen gestellt werden, damit die diabeto­lo­gische Versorgung wieder einen höheren Stellenwert bekommt, wird es in absehbarer Zeit weder stationär noch ambulant eine professionelle Diabetesversorgung geben können“, mahnen sie angesichts der unverändert steigenden Betroffenenzahlen.

hil/sb

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